Monsanto-Übernahme als "Marathon" Bayer-Angebot könnte höher ausfallen
01.06.2016, 10:29 Uhr
Bayer-Chef Baumann: "Uns ist bewusst, welcher Ruf Monsanto vorauseilt."
(Foto: dpa)
Bayer-Chef Werner Baumann rechnet mit einem zähen Ringen um die Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto. Er spricht von einem Marathon anstelle eines Sprints. Auch die Händler sehen bei den Verhandlungen noch einen deutlichen Spielraum.
Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer braucht nach Ansicht von Vorstandschef Werner Baumann für die milliardenschwere Monsanto-Übernahme einen langen Atem. "Die geplante Übernahme von Monsanto wird kein Sprint, sondern sicherlich eher ein Marathon", sagte der Vorstandschef dem Magazin "Wirtschaftswoche". Insbesondere die Abstimmungen mit Kartellwächtern könnten sich hinziehen. Zunächst steht aber ohnehin noch eine Einigung mit dem Monsanto-Management aus.
Baumann wertete die Zurückweisung des bisherigen Gebots von 62 Milliarden US-Dollar (55,6 Milliarden Euro) wegen der Gesprächsbereitschaft des umstrittenen US-Agrarchemiekonzerns als "konstruktive Ablehnung". Er verteidigte das Übernahmeangebot weiter als "richtige strategische Entscheidung" für den Leverkusener Dax-Konzern.
Auch die Händler sehen keine sehr große Belastung hinter Spekulationen auf ein erhöhtes Angebot für Monsanto. "Selbst die genannten 135 Dollar pro Monsanto-Aktie wären nur einen Tick über dem, wovon der Markt bislang ausgegangen ist", sagt ein Händler. Bereits bei Bekanntgabe des Angebots sei damit gerechnet worden, dass es erhöht werden müsse. Aus taktischen und optischen Gründen sei dabei bereits von "einem kleinen Sprung über die 130er-Marke" ausgegangen worden. Die nun vom Web-Branchendienst "streetinsider.com" genannten 135 Dollar lägen noch in diesem Rahmen.
Auffallend sei, dass es am Vorabend an Wall Street einen großen Käufer in beiden Aktien gegeben habe. Damit sei nicht wie üblich auf die Outperformance des zu übernehmenden Unternehmens gesetzt worden. Sinn habe dies nur, wenn man davon ausgehe, dass die Übernahme entweder durchgehe und beide Aktien von zu hebenden Synergien profitieren dürften.
Monsanto ist unter anderem Hersteller des hoch umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat. Mit der Übernahme von Monsanto würde die Bayer-Sparte Pflanzenschutz zur größten des Konzerns. Kommt das Geschäft zustande, wäre es der größte Zukauf eines deutschen Unternehmens im Ausland.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/rts/DJ