AB Inbev greift nach SABMiller Biergigant bietet noch mehr Geld
07.10.2015, 10:38 Uhr
Der weltgrößte Brauereikonzern AB Inbev will den Rivalen SABMiller schlucken und somit jedes dritte Bier der Welt brauen.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Der größte Brauereikonzern der Welt will noch größer werden. Allen Widerständen zum Trotz legt AB Inbev beim Übernahmeangebot für den Rivalen SABMiller nach. Künftig könnte jedes dritte Bier von einem Konzern aus den USA kommen.
Der weltgrößte Brauereikonzern Anheuser-Busch Inbev (AB Inbev) will mit einem erhöhten Angebot den Rivalen SABMiller übernehmen. AB Inbev bietet je Aktie der Briten nun 42,15 britische Pfund, wie der Konzern mitteilte. Das entspricht einem Gesamtbetrag von gut 68 Milliarden Pfund (92 Milliarden Euro).
Die zuvor nur informell abgegebenen Gebote musste AB Inbev nachbessern, weil der Preis dem Management von SABMiller bislang zu niedrig war. Außerdem kommt AB Inbev damit den Großaktionären von SABMiller entgegen, indem diese einen Teil des Kaufpreises in Aktien beziehen und so am möglichen neuen Brauriesen beteiligt bleiben können.
Marktführer übernimmt Nummer zwei?
Die Führungsriege von AB Inbev hofft, dass der Verwaltungsrat von SABMiller den Aktionären das nachgebesserte Angebot nun empfiehlt. Der SABMiller-Großaktionär und US-Tabakkonzern Altria teilte bereits mit, die Übernahmepläne zu unterstützen. Altria hielt zuletzt 26,6 Prozent der SABMiller-Anteile.
Die Übernahme von SABMiller durch AB Inbev wäre die größte Übernahme in diesem Jahr und eine der größten Übernahmen in der Wirtschaftsgeschichte überhaupt. Gemeinsam waren beide Unternehmen - schon heute die Nummer eins und zwei im Biergeschäft - bereits Ende 2014 auf einen globalen Marktanteil von mehr als 30 Prozent gekommen.
Bierkultur in Gefahr?
Angesichts dieser globalen Reichweite müssen beide Konzerne allerdings weltweit den Segen der Wettbewerbshüter einholen. Allein dieser Prozess könne locker ein Jahr dauern, warnen Kartellrechtsexperten.
Aus dem Hause AB Inbev kommen Biere wie Budweiser, Corona, Stella Artois oder in Deutschland Beck's und Franziskaner. Der Konzern war 2008 aus der Fusion der belgisch-brasilianischen Inbev-Gruppe mit dem US-Braukonzern Anheuser Busch entstanden. SABMiller verkauft unter anderem Pilsner Urquell, Miller und Grolsch.
In Deutschland bedroht die Marktmacht der Brauereischwergewichte das Überleben vieler Kleinbrauereien. Diese können zwar mit Tradition und Handwerksehre ein qualitativ besseres - und meist auch geschmackvolleres - Getränk anbieten, drohen aber im Vertrieb und bei der Werbung hinter den finanziell sehr viel potenteren Konkurrenten aus dem Ausland zurückzufallen.
Quelle: ntv.de, cri/dpa