Wirtschaft

Weniger Nudeln und Bier Chinas Konsumenten knausern

RTX2BGXE.jpg

(Foto: REUTERS)

Chinas Verbraucher werden wählerischer. Hersteller von Konsumgütern müssen sich in der Volksrepublik offenbar auf einen härteren Konkurrenzkampf einstellen.

Eigentlich sind die Aussichten für Chinas Konjunktur rosig, doch die Verbraucher zieren sich. Das spüren auch die großen Konsumgüterriesen – von Getränkeherstellern über Nudelproduzenten bis zu Betreibern von Kinoketten.

Chinas zweitgrößte Brauerei Tsingtao meldete jüngst den größten Gewinneinbruch seit 20 Jahren und begründete dies mit stärkerem Wettbewerb und schwacher Nachfrage. Das Ergebnis beim Nudelproduzenten Tingyi sank um ein Drittel. Der Gewinn bei Chinas führendem Kinobetreiber Wanda Cinema Line kletterte 2016 nur um 15 Prozent, nach einem Plus von fast 50 Prozent im Vorjahr.

"Die Konsumenten werden wählerischer beim Geldausgeben, von Lebensmitteln über Kleidung bis zum Kino", sagt Ben Cavender von der China Market Research Group. "Es gibt zwar noch massiv Raum für Wachstum", ergänzt der Ökonom. "Aber auf diesen Märkten gibt es jetzt viel mehr Konkurrenzkampf, und sogar größere Marken bekommen langsam Probleme."

Unternehmen müssen offenbar innovativer sein und mehr Geld in die Hand nehmen, um im Wettbewerb zu bestehen. Im vergangenen Jahr war Chinas Wirtschaft mit 6,7 Prozent so schwach gewachsen wie seit 26 Jahren nicht mehr.

Neue Daten signalisierten allerdings einen vielversprechenden Start ins neue Jahr. Für Schwung sorgten die Kreditvergabe der Banken, staatliche Infrastrukturausgaben und wieder anziehende Investitionen der Privatwirtschaft. Aber die Daten rund um den Konsum waren zuletzt uneinheitlich: Die Einzelhandelsumsätze im Dezember stiegen dank Verkäufen von Autos und Kosmetika so stark wie seit einem Jahr nicht mehr, in den beiden Monaten danach enttäuschten sie jedoch.

Allerdings gibt es auch Lichtblicke, vor allem bei Sportbekleidung. Firmen wie Li Ning und Anta Sports setzen auf starkes Wachstum, da Chinas Sportmarkt im Kommen ist und Verbraucher immer gesundheitsbewusster werden. Aber die globalen Unwägbarkeiten schwelen weiter - angefangen von der Abschottungspolitik von US-Präsident Donald Trump bis zu den Wahlen in Europa. Oder wie es der Brauer China Resources Beer ausdrückt: "Für 2017 bleiben große Unsicherheiten beim Ausblick für die Konjunktur."

Quelle: ntv.de, Von Donny Kwok und Adam Jourdan, Reuters

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen