Größtes Industriewachstum seit 2013 Chinas Wirtschaft nimmt Fahrt auf
27.09.2016, 13:51 Uhr
Als Exportweltmeister leidet China unter anderem unter der flauen Weltwirtschaft.
(Foto: picture alliance / dpa)
2015 fährt China das niedrigste Wirtschaftswachstum seit 25 Jahren ein. Als Reaktion beschließt die Staatsführung ein milliardenschweres Konjunkturprogramm. Neue Daten aus der Industrie zeigen: offenbar mit Erfolg.
Die Gewinne der chinesischen Industrie sind im August auf Jahressicht um fast ein Fünftel in die Höhe geschnellt und damit so stark wie seit drei Jahren nicht mehr. Damit mehren sich die Anzeichen, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft hinter den USA wieder an Fahrt aufnimmt.
Wie das Nationale Statistikamt mitteilte, kletterten die Gewinne der Industriefirmen im August um 19,5 Prozent auf umgerechnet 71 Milliarden Euro. Das ist der größte Zuwachs seit August 2013. Zulegen konnten vor allem Stahl- und Autokonzerne sowie Ölraffinerien. Erfasst wurden Firmen ab einem Jahresumsatz von 2,7 Millionen Euro.
Die Statistiker führen das Plus unter anderem auf das milliardenschwere Konjunkturprogramm der Regierung zurück. Allerdings gebe es immer noch Sektoren, die stark unter Druck stünden. So seien etwa die Gewinne im Bergbausektor um mehr als 70 Prozent eingebrochen.
China richtet sich neu aus
Chinas Wirtschaft war im vergangenen Jahr lediglich um 6,9 Prozent gewachsen. Das war das niedrigste Plus seit 25 Jahren. Als Konsequenz versucht die chinesische Führung derzeit, die Wirtschaft neu auszurichten. Vor allem im Kohle- und Stahlsektor sollen wegen der schwächelnden Nachfrage Überkapazitäten abgebaut werden. Zugleich pumpt die Volksrepublik Milliarden in die Infrastruktur.
Erst am Montag war bekannt geworden, dass China einen fast 47 Milliarden Euro schweren Restrukturierungsfonds einrichten will, um den Umbau unrentabler Staatsunternehmen voranzutreiben. Zehn staatliche Firmen hätten das Startkapital bereitgestellt, berichtete die von der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua herausgegebene Tageszeitung "Economic Information Daily". Gemanagt werden soll der Fonds dem Blatt zufolge von der Behörde, die das Staatsvermögen verwaltet.
Ziel der Regierung ist es demnach, mithilfe von Fusionen "nationale Champions" zu formen, die auf dem Weltmarkt bestehen können. So wurden im vergangenen Jahr die beiden Zughersteller China CNR und China CSR zusammengelegt. Der neue Fonds soll schmerzliche Einschnitte wie Entlassungen abfedern. Andere Länder gehen ähnlich vor - etwa Südkorea, das damit vor allem den staatseigenen Banken hilft, die im kriselnden Schiffsgeschäft tätig sind.
Quelle: ntv.de, chr/rts