"Kein Thema für uns" Commerzbank-Chef bremst Spekulationen zu Fusion
23.01.2024, 20:10 Uhr Artikel anhören
Die Frankfurter Bankenlandschaft wird sich erst einmal nicht verändern.
(Foto: IMAGO/greatif)
Bei der Commerzbank und der Deutschen Bank wird immer wieder mit einem Zusammenschluss geliebäugelt - ein Thema für die Medien, findet Chef Manfred Knof. Er erteilt dem Unterfangen eine Absage und stellt die Vorteile einer Unabhängigkeit seiner Bank in den Fokus.
Commerzbank-Chef Manfred Knof dämpft Spekulationen über ein Zusammengehen seines Instituts mit der Deutschen Bank. Auf die Frage, ob die Commerzbank erneut eine Fusion mit dem Branchenprimus in Deutschland ausloten könnte, sagte Knof: "Nein, das ist nicht unser Thema. Das ist, glaube ich, immer eher ein Thema für Journalisten und Medien - aber nicht für uns."
Der Vorstandsvorsitzende von Deutschlands zweitgrößter Bank fügte am Rande einer Wirtschaftskonferenz der "Welt" in Berlin hinzu: "Die Kunden wollen eigenständige private Banken, bei denen sie dann auch wirklich ihre Geschäfte finanziert bekommen." Die Commerzbank konzentriere sich auf ihr Strategieprogramm 2027, das auf Wachstum ausgerichtet sei.
Vor fast fünf Jahren hatten die beiden Geldhäuser über einen Zusammenschluss gesprochen. Hintergrund waren mehrere Filialschließungen seitens der Commerzbank. Im April 2019 wurde die Gespräche jedoch auf Eis gelegt. Mitverantwortlich dafür war die damalige Bundesregierung und der damalige Finanzminister Olaf Scholz. Er hatte beklagt, dass deutsche Banken nicht mehr die "Größenordnung und die Globalität" hätten, die notwendig sei, um Unternehmen bei ihren Geschäften weltweit zu begleiten.
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing und der seit Anfang 2021 amtierende Knof haben zuletzt mit dem Abbau tausender Jobs und teilweise dem Schließen von hunderten Filialen versucht, ihre Banken jeweils wieder auf Kurs zu bringen. Knof hat in der Vergangenheit wiederholt betont, dass die Commerzbank auf eigenen Füßen gut klarkomme und die Unabhängigkeit des Instituts verdeutlicht.
Auf die Frage, ob Unabhängigkeit für ihn auch bedeute, dass die Commerzbank quasi auch das Deutschland-Geschäft einer globalen Bank sein könnte, sagte Knof: "Unabhängig bedeutet, dass wir eine eigenständige Bank sind und Gestaltungsfreiheit haben, was ja im Interesse unserer Kunden ist." Dafür stünden alle Beschäftigten und er selbst jeden Tag auf. "Das ist auch die Botschaft, die wir von unseren Kunden, vom deutschen Mittelstand, bekommen", betonte der 58-Jährige. "Unsere Kunden wollen eine eigenständige private deutsche Bank haben, die den Mittelstand ins Ausland begleitet und dessen Investitionen finanziert."
Quelle: ntv.de, mba/rts