
Der Tod - niemand redet gerne darüber.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Über den eigenen Tod nachzudenken, fällt niemandem leicht. Auch Steffen Stundzig nicht. Im ntv-Podcast "So techt Deutschland" erzählt der Leipziger, warum er mit seinem Unternehmen Memoresa trotzdem eine App entwickelt, deren Nutzer ihren digitalen Nachlass regeln können.
Für Steffen Stundzig war es ein schwerer Fahrradunfall beim Training für einen Triathlon, der alles verändert hat. "Ich hatte einen Zusammenstoß mit einem Auto", berichtet der Leipziger in "So techt Deutschland". Intensivstation, Schädelbasisbruch - drei Monate lang ist er ans Bett gefesselt. Aber er hat Glück im Unglück und kann schon bald wieder aufs Rad steigen.
Vorher aber drängt ihm seine Frau eine Aufgabe auf: Den Nachlass ordnen, falls noch einmal etwas passiert. Kontoverbindungen, Versicherungen, Verträge. Doch die Dokumente türmen sich auf, liegen einerseits analog, andererseits digital vor. Das muss doch auch anders gehen, denkt Stundzig. Die Idee zu Memoresa ist geboren.
Über den eigenen Tod nachzudenken, fällt niemandem leicht. Auch Stundzig nicht. "Ich gehöre auch zu den Menschen, die sich jedes Wochenende vornehmen, endlich mal in den Unterlagen aufzuräumen", gibt er in "So techt Deutschland" zu. Es sei aber wichtig, seine Angelegenheiten frühzeitig für den Ernstfall zu regeln.
Aufräumen und Überblick verschaffen
Das Prinzip von Memoresa ist simpel: Alle Dokumente - von der Versicherung bis hin zur Patientenvollmacht und Zugängen zu Online-Konten - lassen sich digital sortiert in einer App speichern. Mittlerweile nicht mehr nur für den Nachlass, das Geschäftsmodell hat sich weiterentwickelt: Memoresa hilft dabei, das gesamte digitale Leben eines Nutzers zu sortieren. "Während die Älteren vor allem ihre Versicherungen aufräumen wollen, möchten die Jüngeren eher den Überblick zurückgewinnen: Wo sind sie denn überall verteilt", erklärt der Unternehmensgründer.
In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist.
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Wenn es um die digitale Verwaltung geht, sei Deutschland noch längst nicht dort, wo es sein könnte. Geburtsurkunde, Sterbeurkunde, Meldebescheinigung und und und. Der Föderalismus mache das Dokumenten-Management nicht unbedingt leichter. "Ich bin Verfechter von Open Data und Open Source und habe die Hoffnung, dass viele Prozesse auf einer offenen Schnittstelle basieren werden", meint der Memoresa-Gründer. Das hätte den Vorteil, dass es zumindest standardisierte Austauschtechniken für sensible Dokumente gebe. Aber dass wir den föderalen Flickenteppich verhindern können, glaubt er eher nicht.
Wie wir in Deutschland das digitale Daten-Chaos in den Griff bekommen können, erzählt Steffen Stundzig in der neuen Folge von "So techt Deutschland".
Quelle: ntv.de, chr