Wirtschaft

Einsparungen von 3,5 Milliarden Deutsche Bank macht 200 Filialen dicht

Noch 2015 will die Deutsche Bank die Tochter Postbank von der Börse nehmen.

Noch 2015 will die Deutsche Bank die Tochter Postbank von der Börse nehmen.

(Foto: AP)

Der radikale Kurswechsel, den sich die Deutsche Bank verschrieben hat, nimmt konkrete Formen an: 200 Filialen sollen geschlossen werden, Milliarden eingespart werden, die Tochter Postbank soll so schnell es geht von der Börse genommen werden.

Im Zuge ihres harten Kurswechsels will die Deutsche Bank Milliarden einsparen. Die operativen Kosten sollen bis 2020 um 3,5 Milliarden Euro sinken. Davon sollen 60 Prozent durch Effizienzsteigerungen etwa über eine stärkere Digitalisierung der Geschäfte gelingen. Weitere 40 Prozent will die Bank durch die Schließung von 200 Filialen und den Rückzug aus unprofitablen Bereichen erzielen. Das geht aus dem neuen Strategiepapier der größten deutschen Bank hervor. Demnach werden von den derzeit rund 700 "blauen" Niederlassungen bis zum Jahr 2017 bis zu 200 geschlossen. Die Postbank mit ihren "gelben" Filialen wird ohnehin verkauft, wie seit dem Wochenende klar ist. 

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Noch in diesem Jahr will die Deutsche Bank den Börsenausstieg der Postbank ohne deren verbliebene Kleinaktionäre über die Bühne bringen. Sie sollen bis Jahresende über eine Zwangsabfindung aus der Postbank-Aktie gedrängt werden. Die Deutsche Bank hat das Recht dazu, nachdem sie ihre Beteiligung an der Postbank auf 96,8 von 94,1 Prozent aufgestockt hat. Formal muss eine für August geplante Hauptversammlung über den "Squeeze-Out" beschließen.

Die Rückkehr der Postbank an die Börse ist bis Ende 2016 geplant. In einem ersten Schritt will sich die Deutsche Bank dabei auf eine Position als Minderheitsaktionär zurückziehen, mittelfristig aber ganz aussteigen. Die Deutsche Bank hält sich mit dem vorherigen Börsen-Rückzug aber auch den Verkauf der Postbank an einen Konkurrenten offen, der ohne eine Börsennotiz leichter machbar wäre.

Investitionen in digitale Technologien

Um die Milliardeneinsparungen zu erreichen, rechnet das Institut mit einmaligen Kosten von 3,7 Milliarden Euro. Seit dem Amtsantritt von Anshu Jain und Jürgen Fitschen als Doppelspitze der Deutschen Bank 2012 hat das Institut bereits die jährlichen Kosten um 3,3 Milliarden Euro gesenkt, in diesem Jahr sollen weitere 1,2 Milliarden Euro dazukommen. Im gesamten vergangenen Jahr lagen die operativen Kosten der Bank bei 27,7 Milliarden Euro. Wie viele Stellen von den Einsparungen betroffen sind, ließ die Bank zunächst offen.

Die Deutsche Bank will aber auch mehr Geld in den Ausbau digitaler Technologien stecken. In den kommenden drei bis fünf Jahren seien über alle Geschäftsbereiche hinweg zusätzliche Investitionen von bis zu einer Milliarde Euro geplant. Durch computergestützte Beratungskanäle, Automatisierung und die Entwicklung neuer Kundenangebote wolle das Institut neue Ertragsmöglichkeiten generieren.

Alleine im Privat- und Firmenkundengeschäft (PBC), in dem gut ein Viertel aller Filialen geschlossen werden sollen, will die Bank bis 2020 zwischen 400 und 500 Millionen Euro für digitale Technologie in die Hand nehmen. Sie schlägt damit einen ähnlichen Weg ein wie die HypoVereinsbank (HVB). Die Münchener machen die Hälfte ihrer Filialen dicht und hübschen die verbliebenen Niederlassungen auf.

Nach einer Halbierung des Gewinns im ersten Quartal schraubt die Bank ihre Ziele herunter. Ursprünglich wollte die Bank ab 2016 eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von 12 Prozent erreichen. Jetzt strebt sie 10 Prozent an. Doch auch für das neue Ziel muss sich die Bank strecken, da die Eigenkapitalrendite nach Steuern aktuell 3,1 Prozent beträgt.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa/rts/DJ

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