Teilweiser Rückzug aus Russland Deutsche Bank schließt Investmentbanking
18.09.2015, 10:26 Uhr
Sitz der Deutschen Bank in Moskau.
(Foto: REUTERS)
Der Deutschen Bank setzt eine Geldwäsche-Affäre in Russland zu. Das Geldinstitut verringert nun sein Engagement im Riesenreich, um die Regelverstöße in den Griff zu bekommen. Zuvor war schon Russland-Chef Bongartz abgezogen worden.
Die Deutsche Bank zieht sich aus dem Investmentbanking in Russland zurück. Damit sollten Komplexität, Kosten, Risiken und Kapitalaufwand reduziert werden, teilte das Geldinstitut in Frankfurt mit. Die Kunden sollten statt aus Moskau aus internationalen Finanzzentren wie Frankfurt und London betreut werden.
Die Schließung soll bis zum Jahresende vollzogen werden. Damit fallen rund 200 der 1300 Stellen in Russland weg, wie ein Insider sagte. Reiche Kunden in Russland sollen weiterhin vor Ort betreut werden, die Verwaltung der Konten soll aber ins Ausland verlagert werden. Im Global Transaction Banking (GTB), zu dem der Zahlungsverkehr, Handelsfinanzierungen und andere Dienstleistungen zählen, will die Deutsche Bank in Russland vertreten bleiben.
Der Russland-Chef der Deutschen Bank, Jörg Bongartz, war nach neun Jahren bereits aus Moskau abgezogen worden. Er soll sich künftig von Frankfurt aus um Kunden in Mittel- und Osteuropa kümmern. Das Institut wird in Russland von einer Geldwäsche-Affäre erschüttert. Russische Kunden stehen unter Verdacht, über die Bank Schwarzgeld im Wert von mindestens sechs Milliarden Dollar gewaschen zu haben. Das US-Justizministerium, mehrere Aufsichtsbehörden und die Bank selbst ermitteln in dem Fall.
Kampf gegen Regelverstöße
Die Deutsche Bank ist seit Jahrzehnten in Russland aktiv und hat dort nach Aussagen von Marktteilnehmern im Handels- und Beratungsgeschäft einen guten Ruf. Der nun angekündigte Teilrückzug zeigt die großen Anstrengungen, die das Institut unternimmt, um seine Probleme mit Regelverstößen in den Griff zu bekommen.
Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte bereits an seinem ersten Arbeitstag am 1. Juli mit einem Memorandum die Mitarbeiter darüber informiert, dass die Bank das Spektrum ihrer Aktivitäten eingrenzen werde, um finanziell und in der Einhaltung von Gesetzen und Regeln Fortschritte zu machen. Geschäftsbereiche, die nicht den geforderten Standards genügten, würden geschlossen, schrieb Cryan schon damals.
Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ