Streikanfang und -ende noch offen Die GDL macht es spannend
18.04.2015, 10:40 Uhr
Schon sechs Mal wurde im aktuellen Tarifkonflikt gestreikt.
(Foto: imago/Reiner Zensen)
Die GDL wirft der Bahn Unredlichkeit vor. Sie habe der Öffentlichkeit vorgemacht, man stünde kurz vor einem Durchbruch bei den Tarifverhandlungen. Dies sei Masche der Bahn. Wann die Lokführer nun streiken, werde wie immer 24 Stunden vorher mitgeteilt.
Die Lokführergewerkschaft GDL hat nach Worten ihres Chefs Claus Weselsky noch nicht über Anfang und Dauer der für kommende Woche geplanten Streiks entschieden. Die Fahrgäste würden auch dieses Mal rechtzeitig per Presseerklärung darüber informiert, sagte Weselsky dem Deutschlandfunk.
Bei den vergangenen sechs Arbeitsniederlegungen hatte die GDL dies immer mehr als 24 Stunden vor Beginn getan. Die Gewerkschaft GDL hatte die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn am Freitag für gescheitert erklärt. Zuvor sprach Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber nach Ende der Verhandlungsrunde noch von Fortschritten. "Wir sind einen Meter vor der Ziellinie und haben ein Paket mit Lösungen und guten Vorschlägen auf dem Tisch", sagte Weber nur Stunden vor dem Scheitern der Verhandlungen.
Weselsky warf dem Manager Unredlichkeit vor. "Der Mann lügt an der Stelle", sagte der GDL-Chef. "Es wird immer wieder so getan, als wären wir kurz vorm Abschluss, und die Lokführer haben hier nur keine Lust." Im Gegenteil habe die Gewerkschaft Kompromissvorschläge gemacht. "Wir haben uns wirklich riesig bewegt", sagte Weselsky. Doch das Management sei nicht bereit, sich auf einen Abschluss festzulegen. "Der Bahnvorstand will kein Ergebnis erzielen. Der streikt bei den Verhandlungen, und deswegen streiken die Zugpersonale mit aller Voraussicht nächste Woche wieder, um ihre Rechte durchzusetzen."
Die GDL wirft der Bahn schon seit einiger Zeit eine Hinhaltetaktik vor, um so auf das Tarifeinheitsgesetz der Bundesregierung zu warten, das noch vor Sommer beschlossen werden soll. Die Bahn hatte dem stets widersprochen und von mühsamen Fortschritten gesprochen.
Quelle: ntv.de, ppo/rts