T-Mobile US vor Verkauf Dish bereitet Angebot vor
12.06.2015, 10:18 Uhr
Für die Deutsche Telekom hat sich die US-Tochter T-Mobile zum Gewinnbringer entwickelt, aber auch ein Verkauf könnte sich lohnen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der US-Fernsehsatellitenbetreiber Dish meint es mit der Übernahme von T-Mobile US ernst: Es sollen Gespräche mit Banken über die Finanzierung laufen. Insider sagen harte Verhandlungen mit dem Mutterkonzern Deutsche Telekom voraus.
In die Gespräche um einen Kauf von T-Mobile US durch den US-Fernsehsatellitenbetreiber Dish kommt Bewegung. Dish spricht nach Angaben von Insidern jetzt mit mehreren Banken über die Finanzierung, bei der allein 15 Milliarden US-Dollar in bar gezahlt werden könnten.
Dish erwägt, zwischen 10 bis 15 Milliarden Dollar Schulden für die Barkomponente des Deals aufzunehmen. Bei dem Geschäft soll aber auch ein Großteil in Aktien gezahlt werden, verdeutlichten die Insider weiter. Beide Verhandlungspartner sprechen darüber, dass die Deutsche Telekom eine deutliche Minderheitsbeteiligung an dem von Dish gekauften Konzern beibehalten würde.
Eine Übereinkunft zwischen Dish und T-Mobile steht aber nicht kurz bevor. Es sei auch möglich, dass die Fusionspläne platzten, dämpften die Insider Erwartungen. Unklar ist, wie viel Geld Dish wirklich bereit ist, für T-Mobile USA hinzublättern. Das Unternehmen hat einen Marktwert von 31 Milliarden Dollar und ist viertgrößter Mobilfunkbetreiber der USA. Dish kommt als zweitgrößter Fernsehsatellitenbetreiber mit 34 Milliarden Dollar auf eine etwas höhere Bewertung.
Alles steht für die mögliche Fusion bereit
Die Gespräche mit Banken verdeutlichen, dass es Dish offenbar ernst meint. Eine Übernahme brennt dem Konzern unter den Nägeln, nachdem mehrere Versuche scheiterten, sich einen großen Mobilfunk- oder Satellitenbetreiber zu angeln. Dish hat mehrfach Interesse bekundet, sich im Mobilfunksektor zu engagieren und zu diesem Zweck bereits Lizenzen eingesammelt. Mit der Übernahme eines Unternehmens wie T-Mobile US könnte Dish diese Lizenzen passgenau einsetzen.
Wie fortgeschritten die Gedankenspiele sind, zeigt sich noch an etwas anderem: Beide Seiten einigten sich, dass Dish-Chef Charlie Ergen Chairman des neuen Unternehmens werden würde, während John Legere von T-Mobile US den CEO-Posten übernähme. Für einen letztlichen Erfolg des Deals müssen aber auch die Aufseher und Aktionäre zustimmen.
Die Deutsche Telekom hält zwei Drittel an T-Mobile US. Seit Jahren wollen die Deutschen ihre Tochter mit einem anderen Unternehmen zusammenlegen. Unter Legere wandelte sich der US-Ableger von einem Schwachpunkt zum am schnellsten wachsenden Mobilfunkbetreiber der USA. Allein deshalb schon dürfte die Telekom auf einem angemessenen Preis beharren. Sie könnte auch ganz und gar zufrieden damit sein, T-Mobile US unangetastet zu lassen und möglicherweise noch mehr Marktwert einzuheimsen.
Quelle: ntv.de, hul/DJ