Wirtschaft

Reformen nötig Draghi: Niedrigzinsen sind alternativlos

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Kleinsparer und Finanzinstitute ächzen unter den niedrigen Zinsen. Doch für EZB-Chef Draghi gibt es derzeit keine Alternative. Vielmehr hätten es die Regierungen selbst in der Hand: Reformen würden die Wirtschaft beleben - und mit ihr die Inflation.

EZB-Chef Mario Draghi verteidigt die Niedrigzinspolitik gegen Kritik. Angesichts der wirtschaftlichen Situation und der unerwünscht niedrigen Inflation sei diese ultralockere Geldpolitik derzeit ohne Alternative, sagte er in Frankfurt. Zugleich räumte der Italiener ein, dass die Nullzinsen "nicht unschädlich" seien. Doch seien sie nicht der Grund für die Herausforderungen, vor denen die Weltwirtschaft stehe, sondern vielmehr ein Symptom.

Bundesbankchef Jens Weidmann forderte indes von der Europäischen Zentralbank (EZB) Augenmaß bei der Niedrigzinspolitik. Es komme entscheidend darauf an, dass die Phase des billigen Geldes nicht länger dauere als mit Blick auf die Preisstabilität unbedingt nötig sei. Draghi wurde jüngst in Deutschland wegen der ultra-lockeren Geldpolitik der EZB scharf angegriffen. Sparkassen und Banken in Deutschland beklagen seit langem, dass ihnen Erträge aus dem Zinsgeschäft wegbrechen.

Mit Blick auf die Konjunkturentwicklung sagte Draghi weiter, dass die Wirtschaft des Euroraums auch von der Unsicherheit über die Zukunft des Währungsraums gebremst werden könne. Dem müsse mit einer institutionellen Reform von EU und Euroraum begegnet werden. Erst dann dürften wahrscheinlich auch die Zinsen steigen.

"Zweifellos tragen die Fragezeichen hinsichtlich der Zukunft des Euroraums und der Europäischen Union im Allgemeinen zur Unsicherheit von Personen und Unternehmen bei, und das kann Konsum und Investitionen bremsen", sagte er laut Redetext. Werde diese Unsicherheit beseitigt, könne das Konsum und Investitionen antreiben. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass eine institutionelle Reform von Europäischer Union und Euroraum echten ökonomischen Nutzen bringen würde. Für alle, die die Zinsen gerne wieder auf einem normaleren Niveau sehen würden, ist das ein essenzieller teil der Problemlösung", sagte der EZB-Präsident.

Quelle: ntv.de

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