Fernwärme wird immer teurer EON-Kunden können sich Sammelklage anschließen
27.02.2024, 02:20 Uhr Artikel anhören
EON vereidigt seine Preispolitik.
(Foto: Henning Kaiser/dpa)
Verbraucherschützer sind empört: In mehreren Bundesländern hat EON die Preise für Fernwärme "auffallend stark erhöht" - weshalb der Verbraucherverband Bundeszentrale zum Widerstand bläst. Kunden ist es nun möglich, gegen den Energiekonzern klagen. EON versteht die Aufregung nicht.
Fernwärmekunden von EON können sich ab sofort einer Sammelklage der Verbraucherzentralen gegen den Konzern wegen überhöhter Preise anschließen. Das Bundesamt für Justiz hat am Montag das Klageregister eröffnet. Kunden können in einigen Versorgungsgebieten Nachzahlungen in bis zu vierstelliger Höhe einfordern, erwartet die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV).
"EON hatte in den vergangenen Jahren in mehreren Bundesländern die Preise für Fernwärme auffallend stark erhöht", sagte die Vorständin des Verbands, Ramona Pop, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands sind die Preiserhöhungen nicht gerechtfertigt." EON hatte seit 2020 mehrfach die Fernwärmepreise erhöht – und zwar lange bevor mit Beginn des Ukraine-Kriegs die Preise deutlich in die Höhe geschnellt sind.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband sieht in den Preiserhöhungen einen Rechtsverstoß – und hatte gegen EON vor dem Oberlandesgericht Hamm Sammelklage eingereicht. Eine weitere Klage läuft gegen Hansewerk Natur. Die Preiserhöhungen nach 2020 sind nach Einschätzung des VZBV unwirksam, weil die Preisänderungsklauseln, nach denen Versorger Preisanpassungen vornehmen dürfen, nicht den rechtlichen Anforderungen entsprechen.
EON: "Nachvollziehbare Basis für Preisänderungen"
EON verteidigte seine Preispolitik gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Unsere Fernwärmepreise folgen den gesetzlichen Vorgaben und passen sich den Kosten- und Marktentwicklungen an", sagte eine EON-Sprecherin. "Die Preisgestaltung richtet sich nach Preiskomponenten, die auf veröffentlichten und jederzeit einsehbaren Grundlagendaten des Statistischen Bundesamtes beruhen. Dadurch wird gewährleistet, dass eine objektive, unabhängige und nachvollziehbare Basis für Preisänderungen besteht." EON habe im Jahr 2022 sogar im gesamten Jahr den ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent an seine Kunden weitergegeben, obwohl dies erst ab Oktober verpflichtend war, sagte die Sprecherin weiter.
Fernwärmeanbieter berufen sich bei Preisveränderungen auf die Preisanpassungsklausel. Diese gelten jedoch als undurchsichtig und umstritten. So wird die Preiserhöhung unter Bezug auf einen Erdgasbörsenindex begründet, der aber nicht die tatsächlichen Beschaffungskosten widerspiegelt, zu welchem Preis die Energie für die Erzeugung der Fernwärme eingekauft wurde.
Quelle: ntv.de, ghö