"Zu früh, Erfolg auszurufen" EZB hält das Geld billig
27.04.2017, 14:07 Uhr
EZB-Chef Mario Draghi hält die Zinsen auf einem Rekordtief.
(Foto: REUTERS)
Die Europäische Zentralbank hält den Leitzins bei null Prozent. Auch der Ankauf von Staatsanleihen geht weiter - wie erwartet. Hoffnungen auf eine Änderung der Geldpolitik hatte EZB-Chef Draghi bereits zuvor gedämpft.
Die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt auf Billiggeld-Kurs. Banken bekommen frisches Zentralbankgeld weiterhin zu null Prozent Zinsen. Der Rat der Notenbank hielt den Leitzins im Euroraum bei seiner Sitzung in Frankfurt wie erwartet auf diesem Rekordtief. Parken Finanzinstitute überschüssiges Geld bei der EZB, müssen sie dafür nach wie vor 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen.
Volkswirte hatten nicht mit einer Änderung gerechnet - auch wegen der Präsidentschaftswahlen in Frankreich. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass die Notenbank zwischen der ersten und zweiten Runde der Abstimmung in Frankreich irgendetwas unternehme, was die Markterwartungen beeinflussen könnte, argumentierte ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. Eine Stichwahl zwischen dem europafreundlichen Emmanuel Macron und der Rechtspopulistin Marine Le Pen entscheidet am 7. Mai über die politische Zukunft der zweitgrößten Volkswirtschaft des Euroraums.
Zugleich kauft die Notenbank weiterhin monatlich Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Milliardenvolumen. Dieses Programm läuft bis mindestens Ende 2017.
Draghi dämpft Erwartungen
EZB-Präsident Mario Draghi hatte jüngst Hoffnungen auf einen baldigen Ausstieg aus der vor allem in Deutschland umstrittenen ultralockeren Geldpolitik gedämpft. Obwohl die wirtschaftliche Erholung zunehmend auch auf eigenen Beinen stehe, sei es "zu früh, Erfolg auszurufen", sagte Draghi. Die Inflationsdynamik sei "weiterhin abhängig von der Fortsetzung unserer aktuellen Geldpolitik".
Im März schwächte sich die Jahresinflationsrate im Euroraum nach Angaben der Statistikbehörde Eurostat auf 1,5 Prozent ab. Im Februar hatte sie getrieben von höheren Energiepreisen noch bei 2,0 Prozent gelegen. Die EZB strebt einen Wert von knapp unter zwei Prozent an.
Quelle: ntv.de, mli/dpa