Wirtschaft

KMW und Nexter fusionieren Europa hat nun "Airbus der Panzer"

Der "Leopard" ist jetzt ein Europäer.

Der "Leopard" ist jetzt ein Europäer.

(Foto: picture alliance / dpa)

Europa hat einen neuen Rüstungsriesen. Die deutsche Panzerschmiede Krauss-Maffei Wegmann und der einstige französische Konkurrent Nexter schließen sich zusammen. Befürchtungen versucht das neue Unternehmen gleich zu zerstreuen.

Gemeinsam wollen sie eine Art "Airbus der Panzer" bilden: Der deutsche Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der französische Rüstungskonzern Nexter haben ihren Zusammenschluss besiegelt. Der Hersteller des Kampfpanzers Leopard und der Produzent des Leclerc-Panzers unterzeichneten im französischen Verteidigungsministerium in Paris einen Vertrag zur Gründung einer gemeinsamen Holding.

KMW-Chef Frank Haun.

KMW-Chef Frank Haun.

(Foto: REUTERS)

Das neue Gemeinschaftsunternehmen mit mehr als 6000 Mitarbeitern und fast zwei Milliarden Euro Jahresumsatz soll unter anderem dem US-Rüstungsriesen General Dynamics und dem britischen Konkurrenten BAE Systems besser die Stirn bieten können. "Durch den Zusammenschluss von Nexter und KMW entsteht eine Einheit, die mit Gewicht und Innovationskraft im internationalen Wettbewerb bestehen und wachsen kann", erklärten beide Unternehmen. Es handle sich um einen entscheidenden Schritt "für die Konsolidierung der wehrtechnischen Industrie Europas".

Pläne für einen Zusammenschluss gibt es schon seit zehn Jahren, seit einem Jahr liefen intensive Verhandlungen für die Gründung der Holding. Diese soll in den Niederlanden angesiedelt werden. Die Besitzer-Familie von KMW und der französische Staat, dem derzeit 100 Prozent von Nexter gehören, werden jeweils 50 Prozent an der Holding halten, deren Name noch nicht feststeht.

Bleiben die Jobs erhalten?

Die beiden Panzerbauer könnten durch ihren Zusammenschluss durch gemeinsame Einkäufe sparen und wären mit einer breiteren Angebotspalette besser für Ausschreibungen gerüstet. Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich gibt es aber starke Vorbehalte gegen die Fusion. So befürchtet die Opposition im Bundestag, mit der Fusion könnten deutsche Rüstungsexportkontrollen umgangen werden, was das Bundeswirtschaftsministerium aber zurückweist. In der Union wurden Stimmen laut, Schlüsseltechnologien in der Rüstungsindustrie müssten in deutscher Hand bleiben.

Auch in Frankreich brachten Politiker ihre Sorgen zum Ausdruck, durch den Zusammenschluss von Nexter mit KMW gebe Frankreich ein Stück seiner "Souveränität" auf. Gewerkschaften befürchten zudem die Streichung von Jobs im Zuge des Zusammenschlusses.

KMW und Nexter betonten dagegen, die "gemeinsame strategische Neuaufstellung" ermögliche den "Erhalt von Arbeitsplätzen und Kompetenzen im Kern der Europäischen Union". Der Zusammenschluss werde sich "weder auf Beschäftigung noch auf geltende Tarifverträge" auswirken. Der Vertrag über den Zusammenschluss soll Ende dieses Jahres wirksam werden.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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