Wirtschaft

Keine Geldbuße für Porsche SE Ex-Porsche-Chef Wiedeking freigesprochen

Aufatmen bei Wendelin Wiedeking und Holger Härter. Das Stuttgarter Landgericht spricht die ehemaligen Porsche-Manager vom Vorwurf der Marktmanipulation frei. Auch für die Porsche SE geht der Prozess gut aus.

Im Porsche-Prozess sind Ex-Vorstandschef Wendelin Wiedeking und sein früherer Finanzvorstand Holger Härter freigesprochen worden. "An den Vorwürfen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft ist nichts dran, nichts - weder vorne, noch hinten, noch in der Mitte", urteilte der Vorsitzende Richter Frank Maurer am Stuttgarter Landgericht. Damit erlitt die Staatsanwaltschaft Schiffbruch. Sie hatte eine Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren für Wiedeking und zwei Jahren und drei Monaten für Härter gefordert. Die Angeklagten hatten stets ihre Unschuld beteuert. Die Porsche-Dachgesellschaft Porsche PSE muss zudem kein Bußgeld zahlen. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Geldbuße von gut 800 Millionen Euro gefordert.

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Wiedeking begrüßte die Entscheidung des Gerichts: "Ich freue mich wirklich außerordentlich über diesen Freispruch", sagte der 63-Jährige. "Ich habe immer gesagt: Ich bin unschuldig, wir sind unschuldig", sagte Wiedeking. Sein Verteidiger Hanns Feigen nannte das eindeutige Urteil "eine juristische Hinrichtung der Staatsanwaltschaft". Deren Verhalten sei blamabel gewesen. Noch im Gerichtssaal forderte der Rechtsanwalt die Anklagebehörde auf, auf Rechtsmittel zu verzichten. Gegen das Urteil ist Revision beim Bundesgerichtshof möglich. Staatsanwalt Heiko Wagenpfeil sagte: "Wir werden uns das in Ruhe überlegen."

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Auch Holger Härter (r.) wurde von den Vorwürfen freigesprochen.

(Foto: dpa)

In dem Strafprozess ging es um die juristische Aufarbeitung der Übernahmeschlacht zwischen Porsche und Volkswagen im Jahr 2008. Damals war der VW-Börsenkurs heftigen Schwankungen ausgesetzt, Anleger verloren Milliarden. Die Staatsanwaltschaft hatte Wiedeking und Härter vorgeworfen, ihre Pläne verschleiert oder über diese nur mangelhaft informiert zu haben. Beide Manager hatten das stets bestritten - dieser Ansicht folgte das Gericht nun in seinem Urteil.

Porsche hatte 2008 versucht, den viel größeren Volkswagen-Konzern zu schlucken. Die Angeklagten hatten ein entsprechendes Vorhaben lange bestritten. Erst Ende Oktober 2008 wurde die Übernahmeabsicht bestätigt. Daraufhin stieg der Wert einer VW-Aktie binnen zwei Tagen etwa um das Fünffache. Investoren, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, verloren riesige Summen. Laut Staatsanwaltschaft manipulierten Wiedeking und Härter damals den Kapitalmarkt und wollten den VW-Kurs zu ihren Gunsten steuern. Dieser Auffassung folgte das Gericht in Stuttgart jedoch nicht.

Porsche-Aktie steigt nach Freispruch

Im Verlauf des fünfmonatigen Verfahrens mit 22 Prozesstagen wurden zahlreiche Banker und Rechtsberater als Zeugen sowie ein Gutachter vorgeladen. Keiner von ihnen konnte die Vorwürfe der Ankläger wesentlich stützen. Dies hatte selbst Staatsanwalt Heiko Wagenpfeil eingeräumt. Nach seiner Auffassung war die Indizienlage aber so erdrückend, dass Wiedeking und Härter dennoch schuldig seien. Die Verteidigung warf Wagenpfeil "Hirngespinste" vor.

Etwas überrascht zeigen sich Händler von der leicht positiven Kursreaktion der Porsche-Aktie auf den Freispruch: "Eine Verurteilung der beiden hätte allenfalls einen Imageschaden für die Porsche-Marke nach sich ziehen können, wenn überhaupt". Zudem habe sich im Verlauf des Verfahrens bereits abgezeichnet, dass die Vorwürfe gegen die beiden Manager "mit harten Fakten nicht belegt werden konnten", sagt der Händler weiter. Das Urteil sei also zu erwarten gewesen.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/DJ/rts

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