Facebook-Gruppen im Visier Amazon verklagt Anbieter von Fake-Bewertungen
19.07.2022, 14:41 Uhr
Amazon setzt nach eigenen Angaben mehr als 12.000 Mitarbeiter zur Betrugsabwehr ein.
(Foto: picture alliance / Daniel Reinhardt)
Gefälschte Produktbewertungen im Netz sind auch für Amazon ein Problem. Nun geht der Versandriese gegen die Hinterleute Tausender Facebook-Gruppen vor. Administratoren sollen dort Personen rekrutiert haben, die Fake-Rezensionen verfassen.
Amazon hat eigenen Angaben zufolge im US-Bundesstaat Washington Klage gegen Administratoren von mehr als 10.000 Facebook-Gruppen wegen der Verbreitung gefälschter Produktbewertungen eingeleitet. Die Gruppen seien mit dem Ziel eingerichtet worden, Personen zu rekrutieren, die Fake-Rezensionen schreiben, teilte das Unternehmen mit. Betroffen sind demnach die Amazon-Shops in den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Japan.
Die für die Gruppen verantwortlichen Personen hätten gegen Geld oder kostenlose Ware um gefälschte Bewertungen für Hunderte von Produkten geworben, die bei Amazon zum Verkauf stehen. Eine der Gruppen, die in der Klage genannt wird, habe über 43.000 Mitglieder gehabt, ehe der Facebook-Konzern Meta die Gruppe Anfang des Jahres löschte. Seit 2020 habe Amazon mehr als 10.000 verdächtige Gruppen an Facebook gemeldet, teilte der Versandriese mit. Mehr als die Hälfte der Gruppen sei bereits von Meta entfernt worden.
Amazon will 2020 mehr als 200 Millionen Fake-Rezensionen gelöscht haben
Amazon kämpft seit Längerem gegen gefälschte Produktbewertungen. 2020 hat der Online-Händler Medienberichten zufolge mehr als 200 Millionen Fake-Rezensionen von seiner Seite gelöscht. Im selben Jahr soll der Konzern weltweit rund 700 Millionen Dollar für Mitarbeiter und Software ausgegeben haben, um sogenannte "fake reviews" zu erkennen.
Zuletzt meldete Amazon im Mai Erfolge bei der Abwehr gekaufter Bewertungen. Drei Firmen hätten den Verkauf positiver Produktrezensionen eingestellt, meldete das Unternehmen in einem Blogpost. Die international tätigen Unternehmen seien in den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien aktiv gewesen. Amazon setzt nach eigenen Angaben mehr als 12.000 Mitarbeiter zur Betrugsabwehr ein.
Quelle: ntv.de, jpe