Wirtschaft

Gelungener Einstand Ferrari triumphiert in New York

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(Foto: REUTERS)

Ferrari gelingt ein famoser Börsenstart. Daran ändert auch das schwache Umfeld nichts. Denn bei der Sportwagen-Aktie geht es um mehr als um Zahlen und Daten.

Männerträume an der Börse... besser gesagt: vor der Börse. Unter der majestätischen Fassade der New York Stock Exchange stehen acht Ferraris: ein F12, ein FF, ein LaFerrari, ein 488 GTB, daneben der 488 Spyder, ein California T, ein 250er California von 1957 und natürlich ein Formel 1-Rennwagen... dahinter erheben sich die neoklassizistischen Säulen des Aktientempels. Besser hätte man auch in Rom nicht parken können. Sergio Marchionne weiß das, und er schwingt mit Enthusiasmus den Hammer, eröffnet den ersten Handelstag für den italienischen Autobauer.

Ferrari
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Für den Fiat-Chrysler-Chef ist der Auftritt an der Wall Street ein Triumph. Das zuletzt schwache IPO-Umfeld färbt auf Ferrari nicht ab. Schon 48 Unternehmen haben in diesem Jahr ihren Börsengang absagen müssen, so viele wie seit drei Jahren nicht mehr. Zuletzt scheiterte die Supermarktkette Albertson's am fehlenden Interesse der Investoren. Die Aktie erreichte nicht den Ausgabekurs, den das Management angepeilt hatte, und allzu billig wollte man den Laden nicht veräußern. Aber wer will schon bei einem Supermarkt einsteigen... langweilig.

Ferrari mit dem springenden Pferdchen auf der Motorhaube ist natürlich aufregender. Und so erzielten die Papiere der Fiat-Tochter am Vorabend des Listings einen Ausgabepreis am obersten Ende der angepeilten Spanne, und selbst damit - bei 52 Dollar - waren sie weit überzeichnet. In den ersten Handelsminuten kletterte das Papier auf mehr als 60 Dollar - ein Traumstart. Zum Schluss notierte das Papier noch mit einem Aufschlag von 5,7 Prozent bei 55 Dollar.

Starke Konkurrenz

Dabei ist die Aktie nicht einmal besonders attraktiv: Ferrari legt großen Wert auf Exklusivität und stellt seine Modelle nur in begrenzter Stückzahl her. Im vergangenen Jahr verkaufte man 7200 Autos - ein Klacks verglichen mit der Konkurrenz. Maserati verkaufte im gleichen Zeitraum mehr als 36.000 Wagen, Porsche mehr als 150.000. Autos in limitierter Stückzahl, das klingt erlesen, drückt aber gewaltig auf den Gewinn. Und darum geht's doch an der Börse, oder?

Nun, nicht unbedingt. Auch Träume spielen manchmal eine Rolle... Der Börsengang spült jedenfalls fast eine Milliarde Dollar in die Kasse von Fiat Chrysler - Geld, das dort dringend gebraucht wird. Wenn die Aktie die ersten Monate unfallfrei übersteht, sollen weitere Anteile angeboten werden. Mit den gleichen Risiken: Ferrari warnte schon im Hochglanzprospekt, dass der Erfolg der Marke stark an die Erfolge auf der Rennstrecke gebunden sei. Mit 222 Grand-Prix-Siegen, 15 Einzel- und 16 Konstrukteursweltmeisterschaften ist die Scuderia das erfolgreichste Team der Welt. Doch der Sport ist volatil, die Konkurrenz stark.

Anleger müssen auch die zahlreichen Lizenzverträge berücksichtigen, die Ferrari mit unzähligen Partnern hat, etwa mit Oakley und Puma, Lego und Microsoft. Und die neuen Märkte... Wobei die einigermaßen stabil sind. Ferrari findet immer mehr Abnehmer unter den Reichen in Russland, China und dem Nahen Osten.

Einiges spricht für einen Siegeszug der Aktie in New York... und doch: allein um den finanziellen Gewinn geht es eben ausgerechnet bei dem Autopapier nicht. So mancher wird sich um ein traditionelles Zertifikat bemühen und seinen Ferrrari-Anteil im teuren Rahmen präsentieren. Das macht vielleicht nicht ganz so viel her wie der eigene rote Flitzer in der Einfahrt, ist aber dafür für Millionen von Fans erschwinglich.

Quelle: ntv.de

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