Konzern will zurück zu den Wurzeln Finanzgeschäft reißt Löcher in GE-Bilanz
17.07.2015, 15:49 Uhr
General Electric will sich wieder ausschließlich auf das Industriegeschäft konzentrieren und GE Capital aufgeben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Alles muss raus bei General Electric: Der US-Großkonzern will sich wieder auf das Industriegeschäft konzentrieren. Allerdings brockt der Konzernumbau GE einen Milliardenverlust ein. Zudem droht Ärger mit den Kartellbehörden.
Hohe Kosten für die Abspaltung des Finanzgeschäfts haben dem US-Industriekoloss General Electric erneut große Löcher in die Bilanz gerissen. Für das zweite Quartal meldete der Siemens-Rivale einen Nettoverlust von 1,36 Milliarden Dollar. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte GE noch 3,55 Milliarden Dollar verdient. Grund für die roten Zahlen ist wie bereits im Vorquartal die Trennung von GE Capital, die mit hohem Sonderaufwand einhergeht.
GE hatte jüngst mitgeteilt, innerhalb von zwei Jahren seine Finanzdienstleistungen unter dem Namen GE Capital nahezu ganz aufzugeben und sich wieder auf das Industriegeschäft konzentrieren zu wollen. In diesem Jahr will der Konzern Aktivitäten aus dem Kreditvergabegeschäft im Wert von 100 Milliarden Dollar verkaufen. GE-Manager hatten jüngst erklärt, die Verkäufe konnten im dritten Quartal an Fahrt aufnehmen.
Der Konzernumsatz erhöhte sich um zwei Prozent auf 32,75 Milliarden Dollar. "GE hatte ein starkes Quartal mit gutem Wachstum im Industriegeschäft", kommentierte Vorstandschef Jeff Immelt. "Wir schlagen uns gut und werden das Unternehmen weiter neu aufstellen." In der Industriesparte lagen die Erlöse bei 26,9 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn kletterte hier um fünf Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar. Der Quartalsbericht übertraf insgesamt die Markterwartungen. Die GE-Aktie stieg vorbörslich um gut zwei Prozent.
Gegenwind aus den USA
Der Konzern hat derzeit zwei große Transaktionen in der Pipeline: Die Übernahme des Energiegeschäfts vom französischen Konzern Alstom für 17 Milliarden US-Dollar und der Verkauf der Hausgerätesparte für 3,3 Milliarden Dollar an den schwedischen Wettbewerber Electrolux. Inzwischen hat der Konzern der EU-Kommission Zugeständnisse für die geplante Übernahme der Alstom-Sparte vorgeschlagen. Die EU-Kommission fürchtet, dass die Transaktion unter anderem zu einem Preisanstieg und zu einem Innovationsrückgang in der Branche führen könnte.
Und auch in den USA spürt GE Gegenwind: das US-Justizministerium hat Anfang Juli angekündigt, gegen den Verkauf der GE-Hausgerätesparte an Electrolux zu klagen. Der Regulierer fürchtet eine zu große Konzentration von Marktmacht besonders im Bereich der Küchenherde und -öfen. Das wäre zum Nachteil von Häuslebauern und Vermietern. GE und Electrolux hoffen für eine Lösung bis Ende des Jahres.
Quelle: ntv.de, jge/DJ/dpa