Festgefahrene Tarifverhandlungen GDL erhöht Druck auf Deutsche Bahn
28.01.2015, 18:30 Uhr
Sieht keinen Fortschritt bei den Verhandlungen: GDL-Chef Claus Weselsky.
(Foto: dpa)
GDL-Chef Weselsky gibt sich erneut kampfbereit: Vor der neuen Verhandlungsrunde im Tarifstreit droht er, die Gespräche abzubrechen. Er sieht die Gefahr, "immer wieder über dasselbe zu reden und keinen Millimeter voranzukommen".
Im Tarifkonflikt zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn hat GDL-Chef Claus Weselsky den Druck auf die Bahn erhöht. Sollten die Verhandlungen nicht "einen entschiedenen Schritt nach vorne kommen", müssten die Parteien gar nicht weiter verhandeln, sagte Weselsky vor der neuen Gesprächsrunde dem Nachrichtensender n-tv. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber wollte von einem Ultimatum dagegen nichts wissen.
Weselsky warf der Bahn vor, verhindern zu wollen, dass der GDL-Flächentarifvertrag für Lokführer auch auf das Zugpersonal gelte. Er sagte dem Sender, dass die GDL bei den Gesprächen "einen Fakt schaffen" wolle, der die Grundlage für weitere Verhandlungen bilde. Sonst würden seine Gewerkschaft und die Bahn "immer wieder über dasselbe reden und keinen Millimeter vorankommen".
Bahn-Vorstand Weber bekräftigte dagegen, das "grundsätzliche Modell der GDL" eines Flächentarifvertrags nicht infrage zu stellen. Die GDL müsse aber auch auf die Bahn eingehen, damit es zu einem "tragfähigen Ergebnis" komme. "Wir brauchen für den Alltag praktikable Tarifverträge, die erkennen Lassen, für welche Mitarbeiter, welcher Anspruch dort formuliert ist."
Kritik an EVG
Stehe die Bahn zu ihrem Versprechen, über alle GDL-Mitglieder zu verhandeln, also nicht nur für die Lokführer, sei seine Gewerkschaft "auch zu Kompromissen bereit", sagte Weselsky der "Rheinischen Post". Der Bahn müsse aber auch klar sein, dass die GDL "nicht handzahm" sei.
Kritik übte Weselsky an der rivalisierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die parallel mit der Deutschen Bahn verhandelt. Von der EVG komme nichts zu den Themen Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Schichtgestaltung. "Dabei sind die Kollegen ausgelutscht. Die Beschäftigten werden vom Unternehmen über die Maßen und unanständig in Anspruch genommen", kritisierte Weselsky. Dies müsse sich ändern.
Die Verhandlungen der Bahn mit den beiden Gewerkschaften laufen jeweils separat, nachdem sich die drei Parteien nicht auf die Modalitäten für gemeinsame Gespräche einigen konnten. Die Bahn strebt trotzdem Tarifabschlüsse an, die für gleiche Berufsgruppen gleiche Bedingungen vorsehen.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP