Wirtschaft

Kerngeschäft brummt Hainer sieht Adidas gut aufgestellt

Adidas-Langzeitchef: Herbert Hainer.

Adidas-Langzeitchef: Herbert Hainer.

(Foto: dpa)

Seit 15 Jahren ist Herbert Hainer Vorstandschef bei Adidas, in gut einem Jahr will er seinen Platz räumen. Der 61-Jährige freut sich über die vollen Orderbücher. Die Fußball-EM 2016 soll für weiteren Aufschwung sorgen.

Herbert Hainer sieht sich vor dem Ende seiner Karriere als Adidas –Chef wieder auf der Erfolgswelle. "Die Orderbücher sind voll. Ich habe sie noch nie so voll gesehen in meinen 15 Jahren", sagte er am Firmensitz in Herzogenaurach. Der 61-Jährige, der den Sportausrüster seit März 2001 führt und damit dienstältester Chef bei den Dax-Konzernen ist, will noch bis Anfang 2017 Vorstandschef bleiben.

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Hainer war nach Rückschlägen in Nordamerika und Russland in die Defensive geraten. Doch das brummende Kerngeschäft mit Fußballausrüstungen schiebt die Sorgen zunehmend in den Hintergrund. Steigende Lohn- und Materialkosten in Schwellenländern sowie ungünstige Währungseffekte würden jedoch die Bruttomarge im Jahr 2016 wesentlich beeinträchtigen, räumte der Konzern ein.

Die für das erste Halbjahr 2016 vereinbarten Lieferungen an den Handel stimmten ihn äußerst optimistisch, sagte Hainer. Nach einem unerwartet guten Sommerquartal hat er die Wachstumsziele für 2015 erhöht und weiter Zuwächse in Aussicht gestellt. Im kommenden Jahr sollen die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich und die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro das Geschäft ankurbeln. "Wir werden mit Sicherheit ein Rekordjahr haben in 2016 im Fußball." Er rechne in diesem Bereich mit prozentual zweistelligem Wachstum.

Da man den größten Teil seiner Produkte aus über 30 Ländern weltweit beziehe, trieben steigende Löhne und höhere Preise für etwa Baumwolle und Nylon die Beschaffungskosten in die Höhe, die bis 2020 deshalb deutlich ansteigen würden, teilte Adidas mit. Zudem könnte sich ein festerer US-Dollar ungünstig auswirken. Adidas wolle aber den Großteil des Drucks auf die Bruttomarge ausgleichen, etwa durch höhere Preise für Konsumenten, bessere Handelskonditionen oder Wachstum in Märkten mit höheren Margen. Kostensenkungen sollten zudem die operative Marge mindestens stabil halten können, das Betriebsergebnis solle im hohen einstelligen Bereich wachsen.

Gespräche mit neuen Großaktionären

Adidas war auch wegen hausgemachter Probleme im Rennen mit dem größeren Rivalen Nike zurückgefallen. Der Angriff im Heimatmarkt des US-Konkurrenten scheiterte, zugleich wurde Adidas von Wirtschaftskrise und Rubelverfall in seinem drittwichtigsten Markt Russland überrascht. Auf der Hauptversammlung war der erfolgsverwöhnte Hainer deswegen heftig in die Kritik geraten. Investoren setzten ihn aber nicht unter Druck, sagte Hainer. "Das kann ich ganz klar verneinen."

In diesem Jahr sind gleich drei prominente Aktionäre bei Adidas eingestiegen: der US-Investor Mason Hawkins mit seinem Fonds Southeastern, der ägyptische Milliardär Nassef Sawiris und der belgische Geschäftsmann Albert Frere. Durch Aktien und Optionen vereinigen sie zusammen deutlich mehr als zehn Prozent der Stimmrechte auf sich.

Mit Vertretern von Hawkins und Frere habe Adidas bereits gesprochen, mit Sawiris sei dies geplant, sagte Hainer. Er ließ durchblicken, dass die Geschäfte mit Golf- und Eishockeyausrüstungen sowie die Fitnessmarke Reebok in Gesprächen mit Investoren nicht auf ungeteilte Begeisterung stoßen. "Was denen unisono gefällt, ist die Marke Adidas." Das Golfgeschäft werde von einigen infrage gestellt. Über dessen Zukunft will Hainer Anfang 2016 entscheiden.

Chefsuche zieht sich hin

Hainer machte deutlich, dass er nicht vorzeitig abtreten wolle. "Natürlich bleibe ich da bis zum Ende meines Vertrages." Die im Februar begonnene Suche nach einem Nachfolger dauere extern an, auch interne Kandidaten gebe es. "Und dann wird man sehen, wie schnell derjenige kommen kann."

Als Anwärter gelten Markenvorstand Eric Liedtke und Vertriebsvorstand Roland Auschel, die zusammen mit Hainer die Strategie bis 2020 ausgearbeitet haben. Zudem gab es wiederholt Spekulationen, Henkel -Chef Kasper Rorsted könnte in den Ring steigen. Hainer nannte keine Namen.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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