Zwei Millionen Doppelverdiener Immer mehr Deutsche haben Zweitjob
29.04.2015, 15:36 Uhr
Menschen, die Zweitjobs haben, stellt man sich gemeinhin anders vor. Doch vor allem Hochqualifizierte, etwa Uni-Professoren, sind Doppelverdiener.
Fünf Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland haben zwei Jobs - Tendenz steigend. Doch machen wirtschaftliche Zwänge die Menschen zu Doppelverdienern, oder ergreifen sie einfach nur eine gute wirtschaftliche Chance?
In Deutschland wächst die Zahl der Menschen, die einen Zweitjob haben. Rund zwei Millionen Menschen standen im vergangenen Jahr in mindestens einem weiteren Arbeitsverhältnis, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dies waren knapp 13 Prozent mehr als im Jahr 2011. Im Jahr 2014 hatten insgesamt fünf Prozent aller Erwerbstätigen mindestens zwei Jobs.
Frauen haben dabei etwas häufiger als Männer einen Zweitjob. Unter den weiblichen Erwerbstätigen gingen 5,4 Prozent einer weiteren Beschäftigung nach, bei den Männern waren es 4,6 Prozent. Grund dafür ist den Statistikern zufolge, dass Mehrfachbeschäftigungen häufiger bei Teilzeit-Beschäftigten vorkommen. Dabei ist wiederum der Frauenanteil deutlich höher.
Männer arbeiten im Durchschnitt 38,1 Stunden im Hauptjob und 9,2 Stunden im Nebenjob. Frauen kommen dagegen durchschnittlich auf 28 und 7,8 Stunden.
Zweitjob nicht aus wirtschaftlichen Zwängen
Wer einen Zweitjob hat, war dabei in den meisten Fällen (60,5 Prozent) als Arbeitnehmer tätig. Gut ein Drittel (34,7 Prozent) war allerdings auch selbstständig ohne eigene Beschäftigte. Selbstständig mit Beschäftigten waren dagegen nur 3,4 Prozent der Erwerbstätigen in ihrer Nebentätigkeit.
Hinweise darauf, dass Menschen einen Zweitjob in erster Linie aufgrund wirtschaftlicher Zwänge annehmen, gibt es laut einer Analyse der "Frankfurter Allgmeinen Zeitung" allerdings nicht. Vielmehr seien es besonders Hochqualifizierte, die zu Doppelverdienern werden - beispielsweise Universitätsprofessoren mit Beratungsmandaten oder Facharbeiter, die nebenbei ein Gewerbe anmelden.
Demnach sei die Tendenz zum Zweitjob auch geographisch eher in wirtschaftlich stabilen Regionen zu verorten. Doppelverdiener gibt es laut "FAZ" vor allem in den strukturstarken Ballungsgebieten in Süddeutschland. Die Tendenz zum Zweitjob sei also vor allem ein willkommener Zuverdienst in Zeiten der Beinahe-Vollbeschäftigung.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP