Wirtschaft

185 Milliarden Euro als Lockmittel Iran breitet die Arme aus

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(Foto: picture alliance / dpa)

Nach dem Atomabkommen mit dem Westen bereitet sich der Iran schon auf die Zeit nach den Sanktionen vor. Mit lukrativen Verträgen lockt das Land ausländische Investoren. Doch es hebt auch den Zeigefinger: Man will nicht nur Abnehmer sein.

Der Iran wirbt nach der Einigung im Atomstreit um ausländische Investoren für seine Schlüsselindustrien. Das Land wolle in erster Linie seinen Öl- und Gassektor, die Bergbau- und Metallindustrie sowie den Auto- und Autozulieferbereich ausbauen, sagte Handelsminister Mohammed Resa Nemazadeh auf einer Iran-EU-Konferenz in Wien.

Der stellvertretende Öl-Minister Hussein Samaninia sagte, die Regierung hoffe, bis 2020 Verträge über rund 50 Öl- und Gasprojekte im Wert von 185 Milliarden Dollar abzuschließen.

Iran hat die weltweit größten Gasvorkommen und möchte bis 2017 die tägliche Produktion von aktuell 700 Millionen Kubikmetern auf 1,1 Milliarden Kubikmeter steigern. Europa könnte mittel- und langfristig möglicherweise ein Markt dafür sein, sagte Zamaninia. Europa ist derzeit zu großen Teilen auf russisches Gas angewiesen.

Die Privatisierungspläne des Staates böten gute Möglichkeiten, sagte Nemazadeh. Es gebe dabei keine Beteiligungsschranken, sagte der Minister vor mehreren hundert europäischen Industrie- und Firmenvertretern in Wien.

Exportwünsche nach Europa

Dabei machte deutlich, dass sich das Land auch Exportchancen nach Europa erhofft. "Der Iran ist nicht mehr der gleiche Markt wie vor einem Jahrzehnt. Wir sind nicht mehr interessiert an einer einseitigen Einfuhr von Gütern und Maschinen aus Europa. Vielmehr wollen wir einen beidseitigen Handel sowie eine Zusammenarbeit in Entwicklung, Design und Maschinenbau", sagte Nemazadeh.

Um das zu ermöglichen, wolle der Iran der Welthandelsorganisation beitreten und Handelsabkommen mit der EU und zentralasiatischen Ländern schließen. Die USA, die EU und die Vereinten Nationen haben zugesagt, ihre Sanktionen gegen das Land aufzuheben, wenn der Iran seine Nuklear-Aktivitäten auf lange Dauer begrenzt.

Die Republik mit ihren 80 Millionen Einwohnern, hochqualifizierten Arbeitnehmern und vielen Rohstoffen gilt als "schlafender Riese". Als erster westlicher Spitzenpolitiker nach der Einigung im Atomstreit war Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel Anfang der Woche mit einer Wirtschaftsdelegation im Iran. 

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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