Wirtschaft

Auswirkungen und Risiken Lässt sich nach der SVB-Pleite ein Domino-Effekt verhindern?

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Die SVB war am Freitag geschlossen worden.

(Foto: picture alliance / AA)

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Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank in den USA sorgt weltweit für Unruhe. Schließlich handelt es sich dabei um den größten Bankenkollaps seit der Finanzkrise von 2008. Das ruft böse Erinnerungen wach. Die meisten Experten sehen das Ansteckungsrisiko derzeit aber als gering an.

Die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA hat international für Aufregung gesorgt und Befürchtungen vor einem Domino-Effekt genährt. Sogar Erinnerungen an die Weltfinanzkrise von 2008 werden wach. Die meisten Experten sehen das Ansteckungsrisiko derzeit aber als gering an, unter anderem wegen der von den US-Behörden ergriffenen Maßnahmen. Eine Wiederholung der Krise von 2008 droht demnach nicht.

"Die Gruppe verletzlicher Unternehmen, die potenziell betroffen sein könnten, ist wahrscheinlich klein", schreiben Analysten des deutschen Vermögensverwalters DWS. "Banken wiederum sind finanziell in einer viel stabileren Position als sie es vor der Finanzkrise (von 2008) waren."

"Wir befinden uns nicht in der gleichen Situation" wie 2008, sagt auch Eric Dor von der französischen Handelsschule IESEG. "Es ist viel begrenzter, mit einer bestimmten Art von Banken und einer Kundschaft in einem bestimmten Sektor."

Die SVB war am Freitag geschlossen worden. Zuvor war die vor allem im Technologiesektor aktive Bank durch das sich verschlechternde wirtschaftliche Umfeld für die Branche, einen Ansturm von Kunden auf ihre Depots und einen Milliardenverlust beim Verkauf von Wertpapieren in eine dramatische Schieflage geraten. Die versicherten Kundeneinlagen wurden zunächst an den US-Bundeseinlagensicherungsfonds FDIC übertragen.

Am Sonntag erklärten das US-Finanzministerium, die Notenbank Fed und die FDIC, es würden alle Kundengelder bei der SVB geschützt. Außerdem wurde anderen Geldhäusern, die in Schwierigkeiten geraten könnten, Unterstützung zusagt: Sie sollen gegebenenfalls Zugriff auf Finanzmittel bekommen, um den Bedarf ihrer Kunden decken zu können. In einem weiteren Schritt wurde die ebenfalls in Schwierigkeiten geratene New Yorker Signature Bank dichtgemacht.

Regierung und Behörden wollen Lage beruhigen

"Die Garantien der Fed sind wichtig, das öffnet ein Fenster für zusätzliche Liquiditäten", sagt der Analyst Alexandre Baradez vom Finanzunternehmen IG France. Finanzexperte Dor sagt: "Normalerweise sollte die Lage sich mit den in den USA beschlossenen Maßnahmen beruhigen." Allerdings erlitten weitere Banken massive Kursverluste an den Börsen. Und die Analystin Fiona Cincotta von City Index sieht die Entwicklung kritisch. "Anstelle die Nerven zu beruhigen, ist die Angst vor einer Ansteckung weiter gestiegen, und Investoren in Europa stoßen Risikoanlagen ab." Der Blick richte sich dabei insbesondere auf spanische und italienische Banken, die von Investoren als schwächstes Glied der Kette angesehen würden.

Regierungen und Behörden auf beiden Seiten des Atlantiks versuchen derweil weiter, die Lage zu beruhigen. US-Präsident Joe Biden sagte in einer Fernsehansprache, die Bürgerinnen und Bürger könnten "Vertrauen haben, dass das Bankensystem sicher ist".

In Deutschland, wo die SVB eine Zweigstelle hat, erklärte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), die Insolvenz der SVB und die damit verbundene "Notlage" des deutschen Tochterinstituts stellten "keine Bedrohung für die Finanzstabilität dar". Auch Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire sagte, er sehe "kein Ansteckungsrisiko, es gibt keine besondere Warnung".

Quelle: ntv.de, jki/AFP

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