Ufo droht mit neuen Streiks Lufthansa-Chef muss Air Berlin fliegen
12.11.2015, 15:28 Uhr
Allein an diesem Donnerstag sind mehr als 900 Flüge bei der Lufthansa ausgefallen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Seit sechs Tagen streiken die Flugbegleiter der Lufthansa, allein an diesem Donnerstag sind davon etwa 107.000 Passagiere betroffen. Lufthansa-Chef Spohr spürt die Folgen persönlich. Er muss zur Dienstreise bei der Konkurrenz einchecken.
Im deutschen Flugverkehr müssen sich Reisende vor dem Wochenende auf anhaltende Behinderungen einstellen. Die Gewerkschaft des Kabinenpersonals Ufo will die laufende Streikaktion am Freitag fortsetzen. Ob der Flugbetrieb danach zur Ruhe kommt, ist noch offen: Die Flugbegleiter der Lufthansa lassen sich in ihrer Streiktaktik nicht in die Karten schauen.
"Wir werden am Freitag auf einer Kundgebung bekanntgeben, wie es weiter geht, wenn Lufthansa bis dahin selbst die gerichtlich vorgeschlagenen Sondierungen weiter ablehnt", sagte der Chef der Gewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies, der "Bild"-Zeitung.
Auf die Frage nach einem Ausstand in der Adventszeit sagte er: "Momentan können wir nichts ausschließen." Allerdings habe die Gewerkschaft auch beim aktuellen Streik Ferien und Sonntage aus Rücksicht auf den Privatreiseverkehr ausgenommen.
"Wir können nichts ausschließen"
Der Streik der Flugbegleiter verärgert nicht nur Lufthansa-Kunden, sondern zwingt auch den Vorstandvorsitzenden Carsten Spohr zum Umdisponieren: Wie ein Lufthansa-Sprecher bestätigte, musste Spohr am Mittwoch für einen Flug von Berlin nach München auf den Wettbewerber Air Berlin ausweichen. Der Wettbewerber Air Berlin ist nach der Lufthansa die zweitgrößte Fluggesellschaft Deutschlands.
Am Donnerstag, dem sechsten Streiktag der Flugbegleiter, strich die Lufthansa ein Drittel der Flüge. Sollte der Streik wie geplant bis Freitag durchgezogen werden, beliefe sich die Gesamtzahl der abgesagten Flüge auf 4700, was dann insgesamt die Pläne von 550.000 Passagieren beeinträchtigt haben wird.
Zuvor hatte der Ufo-Chef der Lufthansa bereits in deutlicheren Worten mit neuen Streikmaßnahmen gedroht: "Solange es kein Signal vom Vorstand gibt, dass sie anders mit den Mitarbeitern umgehen, hilft eine formelle Schlichtung nicht." Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte zuletzt deutlich gemacht, dass er den harten Kurs der Konzernführung in den Verhandlungen mit der Gewerkschaft fortsetzen will.
Streiktag Nr. 6
Am sechsten Streitag des Kabinenpersonals musste die Lufthansa gut 930 ihrer geplanten 3000 Flüge in Frankfurt, München und Düsseldorf streichen. Die Fluggesellschaft hatte zuletzt vergeblich versucht, den längsten Kabinencrew-Ausstand ihrer Geschichte vor Gericht zu stoppen.
Am Nachmittag verhandelt das Landesarbeitsgericht Düsseldorf über eine Berufung der Fluggesellschaft. In dem seit zwei Jahren schwelenden Tarifkonflikt geht es neben vielen anderen Punkten um die Altersversorgung für die 19.000 Kabinenangestellten bei der Lufthansa.
Quelle: ntv.de, chr/DJ/rts