Outdoor-Fitness im Lockdown McFit lässt auf dem Parkplatz pumpen
13.02.2021, 13:15 Uhr
Diese Türen bleiben zwar zu. Trotzdem ist das Training an ausgewählten Standorten nun wieder möglich.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Die Fitnessbranche liegt seit November brach und eine Öffnung der Studios ist vorerst nicht in Sicht. McFit-Gründer Schaller hat genug davon. Er wartet mit einem Sport-Konzept für draußen auf. Wen die winterlichen Minus-Temperaturen nicht schrecken, kann im Freien die Hanteln schwingen.
Alle Hoffnungen der Fitnessbranche, endlich wieder öffnen zu können, wurden beim Lockdown-Gipfel am Mittwoch enttäuscht: Die Studios in Deutschland müssen weiter geschlossen bleiben. Das Unternehmen McFit will jedoch nicht länger tatenlos bleiben und hat ein Konzept entwickelt, das nach eigenen Angaben mit den Corona-Einschränkungen konform ist: draußen auf dem Parkplatz vor den Studiotüren.

McFit-Boss Rainer Schaller lässt seine Kunden vor den Studios trainieren.
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Auf der Online-Seite heißt es: "Mit McFit Outdoor schaffen wir die Möglichkeit, auch während des Lockdowns, ein hartes Workout mit schweren Gewichten und richtigem Pump durchzuziehen und bieten dir dabei trotzdem die maximale Sicherheit."
Dass man ausgerechnet jetzt in die Offensive geht, erklärt Rainer Schaller, Chef der McFit-Konzernmutter RSG Group damit, dass die Menschen sich nach 15 Wochen Lockdowns wieder bewegen müssten. "Es ist ein grundlegendes Problem, wenn Menschen keinen Sport betreiben können. Gerade jetzt ist Fitness wichtiger denn je, um die körperliche und mentale Gesundheit zu stärken", zitiert die "Bild"-Zeitung Schaller.
Ziel sei es "die Mitglieder trotz Studioschließungen weiterhin zu begleiten und ihr Partner im Alltag zu bleiben - wenn auch auf neue Weise: sowohl digital zu Hause als auch beim Training an der frischen Luft". Starten soll das Outdoor-Training am heutigen Samstag ab 13 Uhr in den Städten Berlin, Hamburg, Bremen, Rostock, Braunschweig, Mannheim, Wiesbaden, Mainz, Magdeburg und Neunkirchen. In den Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Sachsen hat McFit aufgrund der aktuellen Corona-Regeln auf Outdoorstudios verzichtet.
Um den Mitgliedern im Freien einen Hauch von Studiogefühl zu geben, wurden Fitnessgeräte auf eigens angemietete Parkplätze auf Flächen von 200 bis 300 Quadratmetern aufgestellt. "Auf Parkplätzen von 10 Studios haben wir Zelte errichtet und Freihanteln und Geräte herausgebracht", informiert McFit auf der Online-Seite. Wo keine Sperrstunde herrsche, dürfe bis 22 Uhr trainiert werden.
Für das Hygienekonzept ist laut "Bild"-Zeitung der Berliner Infektiologe und Hygienprofessor Klaus-Dieter Zastrow verantwortlich. Vorsorglich habe die Unternehmensgruppe auch ein Gutachten erstellen lassen, um die Rechtslage in den Bundesländern zu analysieren und ihr Konzept abzusichern, heißt es.
Angebot für Hartgesottene
Über Abstandsregeln, Desinfektionsmaßnahmen und Mundschutz (der zu jeder Zeit - auch beim Training - getragen werden muss) informiert McFit auch online. Die Mitglieder, die von dem Angebot Gebrauch machen wollen, müssen einen Termin buchen. Maximal darf 45 Minuten lang trainiert werden. Umkleideräume und WCs bleiben aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen zwar geschlossen, aber an jedem Standort soll es Dixi-Toiletten geben.
Offen ist, wie die Behörden diese Aktion bewerten werden. Unklar ist auch, ob die Kunden das Angebot annehmen und bei gefühlten minus zehn Grad ihre Muskeln draußen strapazieren und Gewichte stemmen wollen. Ob die Zelte geheizt sind, ist nicht bekannt.
Eine Motivation hinter diesem Winter-Angebot könnte der Mitgliederschwund der Kette sein. Dazu gibt es jedoch keine Angaben. Zuletzt haben viele Fitnessstudios die Verträge ihrer Kunden einfach verlängert beziehungsweise fristgerechte Kündigungen nicht akzeptiert, was für viel Ärger gesorgt hat. Die Verbraucherzentralen haben dazu aufgefordert, sich das nicht bieten zu lassen. Ordentliche Kündigungen blieben, auch in Corona-Zeiten, weiterhin möglich.
Die Corona-Krise und der Lockdown trifft die Unternehmen und ihre Beschäftigten der Branche hart. Vorstöße mit Alternativangeboten, wie Fitnessstudios unter Pandemie-Bedingungen weitergenutzt werden können, gab es bereits. Eine Betreiberin aus Niedersachsen zum Beispiel hat ein Präsenzkonzept erarbeitet, welches die stundenweise Untervermietung ihres Studios an Einzelpersonen oder deren Haushalt vorsieht.
Der Vertrag wird im Vorhinein abgeschlossen und der Zugang mittels QR-Codes ermöglicht, welcher für die jeweilige Nutzungszeit freigeschaltet wird. Das Verwaltungsgericht Hannover entschied per Eilverfahren, dass der Betrieb in dieser Form nach der Corona-Verordnung erlaubt ist.
Quelle: ntv.de, ddi