Unternehmenssitz wird verlegt Meyer Werft streicht Hunderte Stellen
03.07.2024, 15:51 Uhr Artikel anhören
Dem Kreuzfahrtschiffbauer Meyer Werft fehlen Milliarden. Der angekündigte, harte Restrukturierungskurs fällt dennoch etwas weniger drastisch aus als befürchtet. Zudem erfüllt das Unternehmen eine zentrale Bedingung, um hohe Staatshilfen zu erhalten.
Beim kriselnden Kreuzfahrtschiffbauer Meyer Werft in Papenburg fallen weniger Arbeitsplätze weg als zunächst vom Unternehmen beabsichtigt. Statt einer zunächst geplanten Streichung von 440 Stellen sollen nun 340 Arbeitsplätze abgebaut werden, wie der Betriebsrat, die Gewerkschaft IG Metall und die Geschäftsführung des Unternehmens bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mitteilten.
Der Stellenabbau soll demnach möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen. 100 befristete Stellen sollen auslaufen, die übrigen Stellen sollen durch ein Freiwilligenprogramm abgebaut werden. Im Gegenzug gibt es eine Mindestbeschäftigung für 3.100 Angestellte bis 2030. Auch ein Aufsichtsrat und ein Konzernbetriebsrat sollen eingerichtet werden. Der Sitz des Unternehmens soll wieder von Luxemburg nach Deutschland verlagert werden.
Chefsanierer Ralf Schmitz hatte einen harten Restrukturierungskurs angekündigt und den Abbau von 440 Jobs gefordert. Diese Forderung war auf Widerstand bei Betriebsrat, IG Metall und der Landesregierung gestoßen.
Finanzierungslücke von 2,7 Milliarden Euro
Trotz eines vollen Auftragsbuchs kämpft das emsländische Traditionsunternehmen um seine Existenz. Der Grund liegt an Nachwirkungen der Corona-Pandemie, als das internationale Tourismusgeschäft zum Erliegen gekommen war. Auch die Preissteigerungen infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine haben das Unternehmen unvorbereitet getroffen. Bis Ende 2027 muss das Unternehmen eine Finanzierungslücke von 2,7 Milliarden Euro füllen.
Derzeit laufen Verhandlungen, ob Bund und das Land Niedersachsen für Bürgschaften zur Verfügung stehen. Mit der Rückverlegung des Unternehmenssitzes nach Deutschland sowie der Einrichtung eines Aufsichtsrats und Konzernbetriebsrats erfüllt die Meyer Werft auch zentrale Bedingungen, die Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil für eventuelle Staatshilfen gestellt hatte.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa