Wirtschaft

Mehr Hering, Scholle und Kabeljau Nordseefischer dürfen ihre Netze füllen

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(Foto: picture alliance / dpa)

Es dauert traditionell lange: Erst in der Nacht einigen sich die EU-Agrarminister auf die Fangquoten für das kommende Jahr. Vor alleum um den Atlantik gibt es harte Verhandlungen. Insgesamt entwickeln sich Dutzende Bestände zufriedenstellend.

Die zuständigen EU-Fachminister haben sich auf Fangquoten für wichtige Fischarten im Atlantik und in der Nordsee im kommenden Jahr geeinigt. Es sei ein "starkes und ausgeglichenes Abkommen" erzielt worden, erklärte der luxemburgische Ressortchef Fernand Etgen nach Beendigung der Beratungen in der Nacht. Demnach bleiben die Bestände bei 36 Fischarten gleich oder werden angehoben, etwa bei bestimmten Makrelenarten und dem Seehecht. Insbesondere um den Fischfang im Atlantik gab es harte Verhandlungen. Nach Angaben von Diplomaten waren die spanischen, portugiesischen, französischen und britischen Quoten heftig umstritten.

Für die Nordseefischer werden etwa die Fangmengen bei Schellfisch, Kabeljau, Hering und Scholle angehoben. Die Makrelenquoten sinken hingegen. Über die Quoten für die Ostsee wurde schon im Oktober entschieden.

Bei der Seezunge wurden die Fangquoten weniger stark reduziert als von der EU-Kommission vorgeschlagen. Beim Kabeljau in der Keltischen See blieben die Minister unter der vorgeschlagenen drastischen Reduzierung des Fangs und einigten sich auf eine Verringerung um zehn Prozent. Frankreich begrüßte, es habe eine Beibehaltung der Fangquoten unter anderem für Kaiserhummer und Seeteufel im Golf von Biskaya erreicht.

2020 sollen alle Bestände langfristig stabil sein

Bei allen Vorschlägen wurden wissenschaftliche Gutachten als Grundlage genommen. Ziel der 2013 beschlossenen großen Fischereireform ist eine Befischung, bei der die größtmögliche Menge Fisch gefangen wird, ohne dass das die gesunde Bestandsgröße gefährdet wird. Ziel ist es, dass spätestens 2020 alle Bestände auf einem langfristig verträglichen Niveau befischt werden.

Ein Bestand meint jeweils eine Fischart in einem ganz bestimmten Meeresgebiet. Daneben gibt es manchmal auch Regelungen zum sogenannten Fischereiaufwand - dann dürfen die Fischer bestimmte Bestände nur eine begrenzte Zeit im Jahr befischen. Zudem gibt es Auflagen etwa für die Maschengröße von Netzen. Gerechnet wird in Tonnen, beim Ostsee-Lachs in einzelnen Fischen.

Kritiker sprechen von unzulänglichen Regelungen

EU-Staaten ohne eigene Meeresfischerei wie zum Beispiel Österreich oder Ungarn stimmen traditionell meist zu. Länder mit großen Fangflotten wie Spanien, Frankreich oder Portugal kämpfen in der Regel für hohe Quoten.

Die Meeresschutzorganisation Oceana kritisierte das Abkommen. Die Entscheidung der Minister sei "unzulänglich, um die verbindliche Zusage der Europäischen Union zu erreichen, Überfischung in europäischen Gewässern zu beenden", erklärte Oceana-Direktor Lasse Gustavsson. Damit sei nicht nur die nachhaltige Nutzung der Fischbestände bedroht, sondern auch der Wohlstand der Fischerei.

Insgesamt geht es den Fischbeständen besser. Im Nordostatlantik, der Nordsee und der Ostsee wurde im vergangenen Jahr laut EU-Kommission rund die Hälfte der geprüften Bestände langfristig verträglich bewirtschaftet. Zum Vergleich: 2009 waren es nur 14 Prozent.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa

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