Nach Burger-King-Umzug Obama will US-Firmen an Steuerflucht hindern
23.09.2014, 10:21 Uhr
Burger King ist dabei, die kanadische Kette Tim Hortons zu übernehmen. Hauptsitz soll Kanada werden.
(Foto: REUTERS)
Der Regierung in den USA sorgt sich angesichts einer zunehmenden Zahl steuerflüchtiger Unternehmen um ihre Einnahmen. Ein neues Maßnahmenpaket soll der Abwanderungs-Tendenz nun einen Riegel vorschieben.
Die USA greifen künftig härter bei Unternehmen durch, die ihren Firmensitz durch Übernahmen und Fusionen in steuergünstigere Länder verlegen und so dem amerikanischen Fiskus entgehen. Finanzminister Jacob Lew bezeichnete die Praxis als "unfaires Schlupfloch", das dringend geschlossen werden müsse. Bestimmte Tricks im Steuersystem sollen deshalb künftig nicht mehr möglich sein.
Die Regierung in Washington verabschiedete ein ab sofort geltendes Maßnahmenpaket, dass sich gegen die zuletzt wieder häufiger angewandte Praxis von amerikanischen Konzernen richtet, ihren Steuersitz durch die Übernahme meist kleinerer Unternehmen im Ausland dorthin zu verlegen. So wollen die Firmen unter anderem die vergleichsweise hohen US-Unternehmenssteuern umgehen. Die Regierung fürchtet, dass ihr massiv dringend benötigte Einnahmen wegbrechen.
Burger King kann massiv sparen
Die Unternehmen argumentieren dagegen, dass sie lediglich versuchten, ihre Steuerlast zu senken - so, wie das Investoren von ihnen erwarteten. Unter anderem ist derzeit Burger King dabei, die kanadische Kaffee- und Donut-Kette Tim Hortons zu übernehmen. Hauptsitz soll Kanada werden. Die Unternehmenssteuerquote liegt in Kanada laut Daten der Wirtschaftsberatung KPMG bei 26,5 Prozent, in den USA sind es etwa 40 Prozent.
Der Pharmakonzern Abbvie kaufte jüngst für rund 40 Milliarden Euro den britischen Rivalen Shire. Der Steuersitz soll auf die Kanalinsel Jersey verlagert werden. Die Steuerrate im Konzern wird damit AbbVie zufolge auf 13 Prozent von bislang rund 22 Prozent fallen.
Die sogenannte Steuerinversion soll sich für Unternehmen dank der neuen Regeln finanziell künftig weniger lohnen und gestoppt werden. Länderübergreifende Fusionen müssten von "echt Geschäftsstrategien" angetrieben werden und nicht dem Wunsch, den Steuersitz in ein günstigeres Land zu verlegen, um US-Steuern zu meiden, sagte US-Finanzminister Lew. "Eine Reihe großer Unternehmen haben zuletzt Pläne angekündigt, dieses Schlupfloch auszunutzen", teilte Präsident Barack Obama mit. Dadurch würden verantwortungsvoll handelnde Firmen untergraben. Er sei froh, dass Lew nach Wegen suche, dem Trend entgegenzuwirken
Quelle: ntv.de, kst/rts/dpa