Drohende Staatspleite Venezuelas Ölkonzern PDVSA rettet sich in neue Bonds
25.10.2016, 00:56 Uhr
Die Einnahmen von PDVSA verringerten sich im Jahr 2015 dramatisch.
(Foto: dpa)
Der staatliche venezolanische Erdölkonzern PDVSA stabilisiert sich - weil Gläubiger einem Anleihentausch zustimmen. Die von Moody's vermutete drohende Staatspleite ist damit erst einmal abgewendet. Dafür setzt das Unternehmen einiges aufs Spiel.
Der venezolanische Erdölkonzern PDVSA hat einen Teil seiner fälligen Anleihen in längerfristige Bonds umgetauscht. Rund 39 Prozent der Gläubiger hätten das Angebot akzeptiert, teilte das Staatsunternehmen mit. Damit kann PDVSA Rückzahlungen in Höhe von 2,8 Milliarden US-Dollar bis 2020 aufschieben und verschafft sich etwas Luft.
"Unsere Gläubiger vertrauen in die Stabilität und Transparenz von PDVSA", sagte Konzernchef Eulogio del Pino. Zuvor hatte der Ölkonzern erklärt, ohne den Anleihenumtausch in Schwierigkeiten zu geraten. Die Ratingagentur Moody's hatte gewarnt, dass einem Crash bei PDVSA die Staatspleite folgen könnte.
PDVSA hatte ausländischen Gläubigern angeboten, 2016 und 2017 fällige Schuldtitel im Wert von 5,3 Milliarden US-Dollar (4,8 Mrd. Euro) in Papiere umzutauschen, die erst 2020 fällig werden. Für die länger laufenden Bonds hatte der Konzern 8,5 Prozent Zinsen angeboten. Die Offerte wurde dreimal verlängert, weil die Gläubiger offenbar nur zögerlich eingestiegen waren.
US-Tochter als Pfand
Um die Kreditgeber von dem Anleihentausch zu überzeugen, hatte PDVSA seinen attraktivsten Unternehmensteil ins Spiel bringen müssen. Die Zahlungen auf die Papiere werden nun von der US-Tochter Citgo garantiert.
PDVSA leidet unter den niedrigen Ölpreisen. Derzeit kostet ein Barrel (159 Liter) venezolanisches Öl rund 43 Dollar. Zuletzt reiste Präsident Nicolás Maduro nach Aserbaidschan, Iran, Saudi-Arabien und Katar, um ein Bündnis für höhere Ölpreise zu schmieden.
Der Konzern hatte in den vergangenen Jahren versäumt, in moderne Fördertechnik und Raffinerien zu investieren. Die marode Infrastruktur hat die tägliche Fördermenge offiziell auf 2,4 Millionen Barrel pro Tag für den Export sinken lassen - es könnte sogar noch weniger sein. 2015 fielen laut Geschäftsbericht von PDVSA die Einnahmen von 122 Milliarden auf 72,2 Milliarden Dollar.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa