Konzernumbau läuft Philips bringt Licht-Sparte an die Börse
19.03.2015, 11:01 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Philips formiert sich neu. Jetzt wollen die Niederländer das Licht-Geschäft abspalten und aufs Parkett bringen. Doch noch ist auch ein Verkauf der Sparte nicht ausgeschlossen. Der Konzern will sich auf Medizintechnik spezialisieren.
Die Neugestaltung des Traditionskonzerns Philips nimmt Gestalt an. Nachdem der Konzern vergangenes Jahr die Aufspaltung des Unternehmens angekündigt hatten, werden nun Details bekannt. Philips kündigte an, das Licht-Geschäft von den übrigen Bereichen abzuspalten und an die Börse zu bringen. Schon seit September 2014 bereitet Philips das Licht-Geschäft mit einem Umsatz von sieben Milliarden Euro auf die Abspaltung vor. Die Sparte erhält damit auch eine eigene Rechtsform.
Nun nannten die Niederländer weitere Einzelheiten für die Neuerungen im Lichtgeschäft. Demnach soll eine eigene Holding gegründet werden, auf die dann alle Geschäftsteile und auch die Verbindlichkeiten übertragen werden. Einen Verkauf dieser Holding will Philips zwar weiterhin nicht ausschließen. Derzeit sehe es aber so aus, als ob es im ersten Halbjahr 2016 einen Börsengang gebe. Die Bereiche Autolicht und LED-Komponenten sollen nicht auf die Holding übertragen, sondern separat verkauft werden. Die Aktionäre sollen über die Aufspaltung auf einer Hauptversammlung am 7. Mai abstimmen.
Umstellung von Glühbirnen auf LED als Herausforderung
Das Licht-Geschäft ist derzeit im Umbruch: Asiatische Hersteller drängen mit günstigen Preisen auf den LED-Markt. Dazu geht der Trend weg von einzelnen Produkten hin zu Leucht-Systemen und Dienstleistungen. Philips geht jetzt einen ähnlichen Weg wie Siemens. Auch der deutsche Konzern hatte sein Lichtgeschäft Osram abgespalten und als separates Unternehmen an die Börse gebracht.
Philips will die geplante Abspaltung seiner Licht-Sparte durch einen Börsengang vollziehen. Andere Optionen würden aber weiter geprüft, teilte der niederländische Osram-Konkurrent mit. Siemens hat seine Licht-Sparte Osram bereits abgespalten und an die Börse gebracht. Die ganze Branche hat mit der Umstellung von traditionellen Glühbirnen zu Leuchtdioden (LED) und einem Preisverfall zu kämpfen.
Philips mit Fokus auf Medizintechnik
Die Abspaltung des Licht-Geschäfts ist eine historische Zäsur bei Philips. Der 123-jährige Traditionskonzern, der früher was alles herstellte, was mit Elektronik zu tun hatte, möchte sich nun spezialisieren. Das Unternehmen will sich zukünftig auf Produkte rund um das Thema Gesundheit konzentrieren. Philips will künftig nur noch die klassische Medizintechnik für Arztpraxen und Krankenhäuser herstellen sowie Produkte rund um die Gesundheit, Körperpflege und Haushalt, die sich direkt an den Endverbraucher wenden.
Das neue HealthTech-Geschäft kommt auf einen kombinierten Umsatz von rund 15 Milliarden Euro. Philips steht bereits seit geraumer Zeit unter Druck. Das Unternehmen kämpft mit Wachstumsproblemen in den gesättigten Industrieländern. Vor allem das Geschäft mit Medizintechnik, in dem der Konzern unter anderem mit Siemens konkurriert, leidet unter hohem Wettbewerb und Investitionszurückhaltung. Aber auch das Verbrauchergeschäft kämpft mit dem Konkurrenzdruck.
Quelle: ntv.de, sgu/DJ