Ölpreis nagt am Haushalt Saudi-Arabien kürzt Staatsgehälter
27.09.2016, 09:46 Uhr
Obwohl sich der Ölpreis seit 2014 auf niedrigem Niveau bewegt, sind die Förderstaaten bisher nicht zu einer Drosselung ihrer Fördermengen bereit.
(Foto: dpa)
Jahrelang sprudeln die saudischen Staatseinnahmen durch die Ölvorkommen. Seit der Ölpreis sinkt, leidet der Haushalt - jetzt streicht das Königreich die Gehälter seiner Bediensteten zusammen. Hoffnungen ruhen auf der Energiekonferenz in Algerien.
Angesichts geringerer Öleinnahmen hat Saudi-Arabien seinen Ministern die Gehälter gekürzt. Künftig verdienen die Kabinettsmitglieder 20 Prozent weniger, hieß es in einem Erlass des Königs. Die Gehälter von Regierungsmitarbeiter auf niedrigeren Posten werden eingefroren. Die 160 Mitglieder des von König Salman ernannten Schura-Rates, die das Kabinett beraten, müssen Abstriche in Höhe von 15 Prozent bei ihren jährlichen Zulagen für Miete, Möbel und Autos hinnehmen.
Weiterhin darf der Jahresurlaub von Staatsbediensteten künftig darf nicht mehr als 30 Tage betragen. Ausnahmen sollen lediglich für Soldaten im Einsatz gelten. Wie viel Geld das saudische Königreich durch die Kürzungen einsparen will, wird in dem Dekret nicht beziffert.
Saudi-Arabien kämpft seit Beginn des Ölpreisverfalls 2014 mit einem wachsenden Staatsdefizit. Im vergangenen Jahr haben die sinkenden Einnahmen dem Königreich ein Rekorddefizit von 100 Milliarden Dollar beschert. Das Land bemüht sich wegen des Preisverfalls darum, seine Wirtschaft breiter aufzustellen - die Einnahmen aus dem Ölexport machen einen Großteil des Staatshaushalts aus.
Öl sprudelt in Rekordmenge
Hoffnung auf steigende Ölpreise macht ein Treffen der Förderstaaten am Rande einer Energiekonferenz in Algerien. Zuletzt hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen berichtet, Saudi-Arabien sei zu einer Drosselung der Förderung bereit, sollte auch der Iran seine Förderung begrenzen. Dies hatte am Montag einen deutlichen Anstieg der Ölpreise ausgelöst. Allerdings waren die Preise am Freitag auch um rund 4 Prozent eingebrochen.
Analysten sind allerdings skeptisch, dass sich die zerstrittenen Länder auf eine Drosselung einigen und die Ölpreise damit stabilisieren können. Nach Angaben der Commerzbank dürfte die Opec im September abermals eine rekordhohe Menge Rohöl produziert haben. Während die Produktion in Saudi-Arabien wohl leicht gesunken sei, könnte sie in Nigeria und im Iran gestiegen sein.
Auch andernorts sprudelt das Rohöl reichlich: In den USA sei die Rohölproduktion zwei Wochen in Folge gestiegen und mit 8,5 Millionen Barrel so hoch wie zu Beginn des Sommers. Auch in Russland wird nach Angaben der Commerzbank derzeit mit gut 11 Millionen Barrel pro Tag so viel gefördert wie nie zuvor seit dem Zerfall der Sowjetunion.
Quelle: ntv.de, chr/AFP/DJ/rts