Seit knapp zwei Jahren können Autofahrer die Preise für Benzin und Diesel schon vor dem Tanken einsehen. Beim Verband der Freien Tankstellen wächst die Wut. Die gut gemeinte Maßnahme, so heißt es, schießt am Ziel vorbei.

Die neue Übersichtlichkeit stößt in Teilen der Branche auf wenig Gegenliebe: Der Spritpreisvergleich über die seit 2013 bestehende Markttransparenzstelle benachteiligt aus Sicht des Bundesverbands Freier Tankstellen (BFT) kleinere Anbieter.

Ziel der Einrichtung beim Bundeskartellamt sei es gewesen, Preisschwankungen zu minimieren, sagte BFT-Chef Thomas Grebe dem "Tagesspiegel". Dieses Ziel sei nicht erreicht worden. "Das Gegenteil ist eingetreten."

Überleben ohne Konzern-EDV

Für die kleineren Tankstellenbetreiber entstehen dadurch Schwierigkeiten: Die häufigen Preisänderungen stellten viele Anbieter vor Herausforderungen, sagte Grebe. "Für die kleinen Betriebe, die sich keine zentrale EDV leisten können, ist das ein großes Problem. Sie können der hohen Schrittgeschwindigkeit der Konzerne nicht folgen", erklärte der BFT-Chef.

Der Verband Freier Tankstellen steht nach eigenen Angaben mit seinen Mitgliedern für rund 15 Prozent des deutschen Spritmarktes. Der BFT kritisiert seit Langem die Markttransparenzstelle als unwirksam.

Über den Sommer hatten sich die Preise für Benzin und Diesel im Jahresvergleich leicht verbilligt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gingen die Energiepreise insgesamt zurück. "Im Vergleich zu den letzten vier Monaten hat sich somit der Preisrückgang bei Energie nochmals verstärkt", erklärten die Statistiker. Leichtes Heizöl verbilligte sich um 22,4 Prozent. Die Preise für Kraftstoffe wie Benzin und Diesel lagen im Juli um 7,1 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.