Wirtschaft

Hier irrt der Präsident US-Amerikaner zahlen Trumps Zölle

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Setzt auf Zölle: Donald Trump.

Setzt auf Zölle: Donald Trump.

(Foto: REUTERS)

Donald Trump droht mit Strafzöllen und behauptet, dass ausländische Firmen die bezahlen und dadurch die US-Staatskasse füllen würden. Doch das stimmt nicht. Zölle funktionieren anders.

Donald Trump ist bekennender Fan von Zöllen. Sie seien das "Großartigste, das jemals erfunden wurde", er sei ein "Mann des Zolls". Konsequenterweise droht er dem Ausland, es mit Zöllen zu überziehen. Und das Säbelrasseln zeigte Wirkung: Im Zoff um zwei Abschiebeflüge knickte Kolumbiens Präsident ein. Trumps Zölle können also tatsächlich funktionieren - als politisches Druckmittel. Als ökonomisches Instrument haben sie allerdings heftige Nebenwirkungen - für US-Amerikaner.

Trump verspricht zwar, dass Zölle Billionen Dollar in die US-Staatskasse spülen - gezahlt vom Ausland. Er behauptet, dass durch sie Preise in den USA fallen werden. Doch das stimmt nicht. Zölle funktionieren anders als vom US-Präsidenten dargestellt.

Zölle sind Steuern auf Einfuhren. Sie werden nicht vom Hersteller im Ausland gezahlt, sondern von der - in diesem Falle US-amerikanischen - Firma, die das Produkt importiert. Dieses Geld kassiert das US-Finanzministerium. Die Importeure geben ihre Kosten so weit wie möglich an ihre Kunden weiter, indem sie die Zölle auf den Preis aufschlagen. Trumps Zölle zahlen so die heimischen Verbraucher - sie sind quasi eine Steuererhöhung für US-Amerikaner.

Höhere Zölle können dazu führen, dass Hersteller die Preise senken und so die Extra-Kosten ganz oder teilweise übernehmen. Damit schrumpfen ihre Gewinne zwar entsprechend - doch ihre Produkte kosten auf dem US-Markt genauso viel wie vorher.

"Negative Auswirkungen"

Doch hohe Zölle können Hersteller selten komplett durch Preissenkungen ausgleichen, da die Produktion dann nicht mehr profitabel wäre. In der Regel führen Zölle dazu, dass ihre Produkte auf dem US-Markt teurer werden - und das ist das ursprüngliche Ziel von Zöllen. Sie sollen heimische Firmen vor günstigerer Konkurrenz aus dem Ausland schützen. Das mag aus politischen Gründen durchaus Sinn ergeben. So wird diesen Herstellern ermöglicht, höhere Preise auf ihrem Heimatmarkt zu verlangen. Zölle sorgen also tendenziell für Preiserhöhungen, nicht für Preissenkungen.

Trumps Zölle bekommen allerdings nicht nur US-Amerikaner zu spüren. Sie treffen auch die ausländischen Firmen, denen der Zugang zu einem der weltweit wichtigsten und größten Märkte erschwert wird. Daher sind Gegenmaßnahmen wahrscheinlich. Als die USA in der ersten Amtszeit Trumps die Zölle auf in China produzierten Stahl erhöhten, reagierte die Volksrepublik etwa mit Strafzöllen auf Sojabohnen und Schweinefleisch.

Eine Studie, die Ökonomen der Universitäten von Harvard und Zürich mit der Weltbank durchgeführt haben, kommt zu dem Ergebnis, dass Trumps Stahlzölle in den USA keine zusätzlichen Jobs in der Branche geschaffen haben - sie blieben mit rund 140.000 stabil. Zur Einordnung: Alleine der Einzelhändler Wal-Mart beschäftigt in den USA 1,6 Millionen Menschen.

Der Studie zufolge hatten die von China und anderen Ländern auf US-Waren erhobenen Vergeltungszölle "negative Auswirkungen auf die Beschäftigung", vor allem in der Landwirtschaft. Diese Folgen hätten selbst die Milliarden an staatlichen Hilfen nicht ausgleichen können, die von der Trump-Regierung an die Landwirte verteilt wurden.

Politisch profitiert Trump von Zöllen und Zolldrohungen dennoch. Die Studie ergab, dass die Unterstützung für Trump und seine Republikaner in den Gebieten zunahm, die am stärksten von Einfuhrzöllen betroffen waren.

Quelle: ntv.de

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