Bericht: Nur kleine Veränderungen VW-Rückruf könnte deutlich billiger werden
19.11.2015, 19:24 Uhr
Für den skandalgeschüttelten Volkswagen-Konzern könnte es gute Neuigkeiten geben: Offenbar muss bei den vom Rückruf betroffenen 1,6-Liter-Modellen nur ein kleiner Sensor eingebaut werden.
Der bevorstehende Rückruf von etwa 2,4 Millionen Diesel-Fahrzeugen mit manipulierter Abgas-Software wird den Volkswagen-Konzern im kommenden Jahr einem Bericht zufolge wohl deutlich weniger kosten als ursprünglich gedacht.
Bei den Autos mit 1,6 Liter Hubraum werde neben dem Software-Update noch ein neuer, etwa zehn Euro teurer Sensor im Luftfilter benötigt, um die Schadstoffemissionen auch im Alltagsverkehr innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte der Euro-5-Norm zu halten, schreibt die "Wirtschaftswoche". "Das wäre eine riesige Entlastung für den Konzern, seine Kunden und Aktionäre", erklärte Auto-Analyst Arndt Ellinghorst von Evercore ISI in einer Studie.
Ein VW-Sprecher sagte: "Die Gespräche mit dem Kraftfahrtbundesamt laufen noch. Wir wollen die für den Kunden beste technische Lösung finden und diese dann entsprechend umsetzen." Zu den im Bericht genannten Kosten machte er keine Angaben.
VW bittet in Brüssel um Aufschub
Die Wolfsburger hatten Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt am Montag die technische Lösung präsentiert, diese wird derzeit vom Kraftfahrtbundesamt auf Tauglichkeit überprüft. Bei den Motoren vom Typ EA 189 war Mitte September eine Schummel-Software entdeckt worden, welche die Stickoxid-Emissionen auf dem Prüfstand niedriger ausfallen ließ als im Straßenverkehr.
Ursprünglich war befürchtet worden, dass die Fahrzeuge mit einem zusätzlichen Katalysator nachgerüstet werden müssten. Das wäre dann deutlich teurer geworden. VW hat bereits 6,7 Milliarden Euro für den millionenfachen Rückruf von Autos zur Seite gelegt, die mit einer Betrugssoftware ausgestattet sind.
Bei der EU-Kommission hat das Unternehmen derweil um eine Fristverlängerung bei den Angaben zum geschönten Kohlendioxid-Ausstoß seiner Fahrzeuge gebeten. Das bestätigte eine Sprecherin der Behörde.
EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete hatte am 9. November in einem Brief an VW-Konzernchef Matthias Müller Klarheit darüber verlangt, welche Modelle und wie viele Autos bei VW von den Unregelmäßigkeiten betroffen waren. Cañete wollte eine Antwort binnen zehn Tagen - diese Frist lief am Donnerstag ab. Der Wunsch von VW werde geprüft, der Kommissar werde umgehend antworten, teilte die Sprecherin mit.
Quelle: ntv.de, bdk/rts/dpa