Behörde gibt grünes Licht VW darf 460.000 weitere Diesel umrüsten
14.08.2016, 12:49 Uhr
Hier wird ein 2,0-Liter-Motor in einem VW Touran umgerüstet.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der größte Rückruf der VW-Geschichte wird auf weitere Fahrzeuge ausgedehnt. Damit kommt der Autobauer seinem Ziel näher, bis Ende 2016 die Umrüstung für alle Modelle gestartet zu haben. Ex-Chef Winterkorn hat unterdessen neue Pläne.
Volkswagen darf 460.000 weitere Fahrzeuge technisch umrüsten, die vom Dieselskandal betroffen sind. Das Kraftfahrtbundesamt habe die Nachbesserungslösungen freigegeben, teilte VW in Wolfsburg mit. Es handele sich um Wagen mit dem kleinen 1,2-Liter-Motor wie etwa bei den Modellen Volkswagen Polo und Seat Ibiza. Die Halter würden nun aufgefordert, sich mit einer Werkstatt in Verbindung zu setzen. "Die Fahrzeuge erfüllen nach der Umrüstung alle gesetzlichen Anforderungen", betonte VW.
Zum 1,2-Liter-Motor hatte VW in einem Kundenbrief zunächst einen Beginn der Werkstatt-Aktionen ab dem 30. Mai angekündigt. Später hieß es, dieser Teil werde erst "verzögert anlaufen". Noch in diesem Jahr will der Konzern die Umrüstung aller manipulierten Dieselmodelle in Europa auf den Weg bringen. Ob VW es aber schafft, die Aktion wie ursprünglich geplant auch 2016 abzuschließen, ist ungewiss.
BamS: Winterkorn plant Comeback
VW hatte weltweit mithilfe einer Software die Abgaswerte von rund elf Millionen Dieselfahrzeugen manipuliert - das hatte die US-Umweltbehörde EPA im September 2015 bekanntgemacht. Kurz danach war VW-Chef Martin Winterkorn zurückgetreten. Nun plane der 69-Jährige die Rückkehr in die Wirtschaft, schreibt "Bild am Sonntag". Dem früheren Top-Manager lägen mehrere Angebote von Dax-Konzernen für Aufsichtsratsmandate sowie von wissenschaftlichen Instituten vor.
Eine Voraussetzung sei erfüllt: Die US-Kanzlei Jones Day, die im Auftrag von VW den Dieselskandal untersucht, habe keine persönliche Schuld Winterkorns in dem Fall festgestellt. Der Bericht der Kanzlei wird frühestens für das Jahresende erwartet. Ein VW-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern.
VW muss weltweit Millionen Fahrzeuge zurückrufen und hat sich mit den US-Behörden bereits auf Strafen in Milliardenhöhe verständigt. In Deutschland ist Volkswagen mit diversen Schadenersatzklagen konfrontiert, die zusammen ebenfalls in die Milliarden gehen. In den USA werden zudem strafrechtliche Ermittlungen geführt, dabei geht es unter anderem um Verstöße etwa gegen das Umweltrecht.
VW-Großaktionär Niedersachsen verweigerte Winterkorn auf der Hauptversammlung die Entlastung. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt seit Juni wegen möglicher Marktmanipulation gegen Winterkorn und den amtierenden VW-Markenchef Herbert Diess.
Quelle: ntv.de, asc/dpa