Wirtschaft

Großer Aufwand bei vielen Autos VW muss Hardware-Änderungen vornehmen

Wie teuer VW kommt der Abgas-Skandal wirklich zu stehen?

Wie teuer VW kommt der Abgas-Skandal wirklich zu stehen?

(Foto: imago/Ralph Peters)

Welche genauen Änderungen an den Autos kommen auf VW-Kunden in der Diesel-Affäre zu? Noch sind viele Details unklar. Beim größten Rückruf der Firmengeschichte ab Januar 2016 reicht ein reines Software-Update in Hunderttausenden Fällen jedenfalls nicht aus.

Wegen des Abgas-Skandals bei Volkswagen sind wohl bei 540.000 Diesel-Fahrzeugen in Deutschland größere technische Änderungen als nur ein Austausch der manipulierten Software nötig. Davon sei nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) derzeit auszugehen, teilte das Bundesverkehrsministerium in Berlin mit. Die Rahmenbedingungen für diese Hardware-Änderungen sollen den betroffenen Wagenhaltern von Volkswagen mitgeteilt werden.

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Hintergrund ist der vom KBA angeordnete verbindliche Rückruf für insgesamt 2,4 Millionen Fahrzeuge, der Anfang 2016 beginnen soll. Dabei geht es um verschiedene Modelle. VW hatte bereits mitgeteilt, dass für Autos mit 2,0 Litern Hubraum reine Software-Lösungen reichen sollen. Bei anderen Modellen sind darüber hinaus Anpassungen in der Motortechnik nötig - also Eingriffe nicht nur über die Programmierung.

Mitte Oktober hatte das KBA VW zu der zunächst als freiwillig geplanten Rückrufaktion verpflichtet. Europaweit sind insgesamt etwa 8,5 Millionen Dieselautos von der Affäre um geschönte Stickoxid-Emissionswerte betroffen, weltweit rund 11 Millionen. Die Großaktion soll laut Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt im Januar starten und dürfte sich bis zum Jahresende hinziehen.

Der Skandal hatte sich in der vorigen Woche noch ausgeweitet: VW teilte mit, dass es auch beim Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid (CO2) "Unregelmäßigkeiten" gab. Unter den 800.000 Fahrzeugen mit falschen CO2-Werten sind nach Informationen Dobrindts auch 98.000 Benziner. "Sowohl das Vorgehen, das zu diesen Ergebnissen geführt hat, als auch die Ergebnisse selber sind inakzeptabel", sagte er. Bisher legte Europas größter Autokonzern 6,7 Milliarden Euro für das Stickoxid-Problem zurück. Die "wirtschaftlichen Risiken" des CO2-Problems wurden zunächst auf weitere 2 Milliarden Euro geschätzt.

Gratis-Inspektionen als Entschädigung?

Derweil denkt VW darüber nach, Kunden in Deutschland und anderen Ländern etwa mit kostenlosen Inspektionen für die Manipulationen von Abgaswerten zu entschädigen. Ein Unternehmenssprecher sagte, Gratis-Werkstattbesuche gehörten zu der Palette möglicher Schritte, um das Vertrauen der Kunden zu stärken. Einen konkreten Plan, nach dem der Autokonzern die Kunden wegen des Skandals um manipulierte Abgaswerte entschädigen will, gibt es nach den Worten des Sprechers bislang aber nur für die USA.

Dort plant Volkswagen nach den Angaben von Händlern, den Kunden per vorab aufgeladener Kreditkarte eine erste Entschädigung im Umfang von mehreren Hundert Dollar anzubieten. Der Unternehmenssprecher bestätigte dies nicht direkt, sagte aber, Volkswagen plane in den USA "eine Aktion", um das Vertrauen der Kunden zu stärken.

Dass es nach VW-Angaben bislang kein solches Vorhaben für Europa und andere Weltregionen gibt, begründete der Sprecher mit unterschiedlichen Verbraucher-Erwartungen. "Der Markt in den USA funktioniert anders", sagte er.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/DJ

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