Wirtschaft

Keine Wunder, keine Enttäuschung Verbraucher halten Wirtschaft auf Kurs

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Wieder einmal reißen es die Verbraucher raus. Hohe Beschäftigung, geringe Preissteigerungen und niedrige Ölpreise befeuern die Kauflaune. Der Außenhandel hinkt indes etwas. Experten rechnen mit einem eher ruhigeren Fortlauf.

Die deutsche Wirtschaft hat im Sommer etwas an Schwung verloren. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September um 0,3 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit lag es in Höhe der Prognosen. Im zweiten Jahresviertel hatte sich das Plus noch auf 0,4 Prozent belaufen. Ökonomen loben den privaten Konsum und schauen mit Sorge auf die gebremsten Investitionen.

"Die deutsche Wirtschaft hat ihren moderaten Wachstumskurs fortgesetzt", erklärten die Statistiker. Garant dafür ist der Konsum. "Sowohl die privaten als auch die staatlichen Konsumausgaben konnten weiter zulegen." Rekordbeschäftigung, steigende Löhne und geringe Inflation befeuern derzeit die Kauflaune der Deutschen.

Schwellenländer schwächeln

Der Außenhandel bremste dagegen den Aufschwung, weil die Importe "deutlich stärker" stiegen als die Exporte. Lange Zeit boomende Schwellenländer wie China stecken in einer Schwächephase, andere wie Brasilien und Russland sogar in der Rezession. Das bremst die deutschen Ausfuhren.

Angesichts der ungewissen Aussichten auf den wichtigen Absatzmärkten sind viele Unternehmen vorsichtig: Ihre Investitionen sanken leicht, ermittelten die Statistiker.

Die Jahreswachstumsrate des BIP (kalenderbereinigt) erhöhte sich von 1,6 Prozent im zweiten auf 1,7 Prozent im dritten Quartal. Auch das entsprach der Konsensprognose. Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit einem Wachstum von 1,7 Prozent, 2016 von 1,8 Prozent. 2014 war Europas größte Volkswirtschaft um 1,6 Prozent gewachsen.

"Heiter bis wolkig"

Für Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe setzt sich der Aufschwung "ohne große Aufregung fort". Der Konsum ziehe die Importnachfrage nach oben. "Wir glauben, dass die Konjunktur im vierten Quartal weniger Schwung haben wird."

Allerdings beginne nun die Suche nach Wachstumstreibern. "Denn die Weltwirtschaft wird sich wohl anhaltend schwach entwickeln, auch wenn der Konsum weiter stützen wird." Und so rechnet der Experte auch nur mit einem BIP-Plus von 1,4 Prozent. "Das ist aber kein Grund zum Pessimismus, denn die Zahl liegt weiter über dem Trendwachstum."

Den stiefmütterlichen Umgang der Unternehmen mit Investitionen beklagt Thomas Gitzel von der VP Bank. "Viele Unternehmen blicken mit Sorge nach China und stellen sicherheitshalber Investitionen zurück." Obendrein sei die Exportentwicklung eher schwach. "Die deutsche Wirtschaft fährt also derzeit in relativ ruhigem Fahrwasser. Es gibt derzeit keine Wachstumswunder noch große Wachstumsenttäuschungen."

Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim verweist darauf, nach den schwachen Produktionszahlen nicht mehr zu erwarten gewesen sei. "Der Ausblick bleibt weiter verhalten optimistisch, vor allem wegen Konsum und Bau."

Deutlich zurückhaltender zeigte sich Holger Sandte von der Nordea-Bank. "Ohne den Schub vom billigen Öl würde die deutsche Wirtschaft vermutlich kaum wachsen." Die Aussichten seien heiter bis wolkig.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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