Sorge vor zu hohen Zöllen Verlässt Fiat Chrysler Mexiko?
09.01.2017, 19:22 Uhr
Hauptsitz von Fiat Chrysler in Auburn Hills, Michigan.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach dem US-Autoriesen Ford kündigt auch Fiat Chrysler eine Großinvestition in den USA an. Laut Konzernchef Marcionne ist ein Ende der Produktion in Mexiko möglich. Das ist Wasser auf die Mühlen des künftigen Präsidenten Trump.
Fiat Chrysler schließt ein Ende seiner Autoproduktion in Mexiko nicht aus. Nach Worten von Konzernchef Sergio Marchionne könnte es dazu kommen, wenn die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump zu hohe Zölle auf Einfuhren aus dem Nachbarland erheben sollte. "Das ist durchaus möglich", sagte der Manager auf der Automesse in Detroit. Fiat Chrysler könne dann gezwungen werden, die Fertigung in Mexiko aufzugeben. Marchionne betonte, das Unternehmen warte auf die Vorgaben der neuen Regierung und werde sie umsetzen.
Zuvor hatte der italienisch-amerikanische Autobauer bereits angekündigt, eine Milliarde Dollar in zwei Werke im Mittleren Westen der USA zu investieren. Man wolle in großem Stil in die US-Traditionsmarke Jeep investieren und so bis 2020 rund 2000 Jobs in den Vereinigten Staaten schaffen. Dies sei bereits seit längerem geplant gewesen. Trump bedankte sich daraufhin per Twitter bei Fiat Chrysler und dem Ford-Konzern, der ebenfalls Investitionen in den USA angekündigt hatte. Trump droht heimischen Unternehmen, die Fertigung in Billiglohnländer auslagern wollen, mit Importzöllen.
Marcionne: Kein Zusammenhang mit Trumps Forderungen
Der Ausbau der Fabriken in Warren/Michigan und Toledo/Ohio soll laut Fiat Chrysler die Produktion zweier neuer SUV und bislang in Mexiko gefertigter Pick-up-Trucks der Marke Ram ermöglichen. Marchionne betonte, dass der Schritt schon länger diskutiert worden sei. Einen Zusammenhang mit den Forderungen Trumps gebe es nicht. "Ich kann daran nichts Ungewöhnliches erkennen", so Marchionne. Es sei Zufall gewesen, dass die Entscheidung zeitlich mit Trumps Tweets zusammengefallen sei.
Am vergangenen Dienstag hatte bereits der zweitgrößte US-Autobauer Ford angekündigt, 700 Millionen Dollar in eine bestehende US-Fabrik in Michigan zu investieren und so rund 700 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Zugleich wurden nach andauernder Kritik von Trump Pläne für ein 1,6 Milliarden Dollar teures Werk in Mexiko gestrichen. Ford-Chef Mark Fields stritt jedoch ab, damit dem Druck Trumps nachgegeben zu haben. Ausschlaggebend seien wirtschaftliche Faktoren gewesen.
Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa