Marktberichte

Wall Street hat zu Dax startet mit Rückschlag in die Woche

Wieder etwas nach unten geht es nach der Post-Brexit-Crash-Erholung beim Dax.

Wieder etwas nach unten geht es nach der Post-Brexit-Crash-Erholung beim Dax.

(Foto: REUTERS)

Die Erholungsrally beim Dax nach dem Brexit-Crash wird zum Wochenstart ausgebremst. Auch wegen geschlossener US-Börsen mangelt es an Impulsen. Autoaktien geraten mit am deutlichsten unter Druck. Stark zeigen sich hingegen die Versorgerwerte.

Nach der jüngsten Erholungsrally der vergangenen Woche startete der Dax mit Verlusten in die Handelswoche. Der Terminkalender war leer und die US-Börsen blieben wegen des Unabhängigkeitstags geschlossen. Der Dax sank 0,7 Prozent und ging bei 9710 Punkten aus dem Handel, knapp über dem Tagestief. "Es ist die Woche zwei nach dem Votum in Großbritannien. Der Dax hatte sehr große Kapriolen geschlagen, steht immer noch fünf Prozent unter dem Niveau vor der Abstimmung. Einige Börsianer warnen hier schon wieder vor zu viel Optimismus", kommentierte n-tv-Börsenexpertin Sabrina Marggraf.

Dax
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Auf Firmenseite rückte die Deutsche Börse in den Fokus. Die Aktionäre der London Stock Exchange hatten mit großer Mehrheit für den geplanten Zusammenschluss mit dem deutschen Börsenbetreiber votiert. 99,9 Prozent hätten auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in London grünes Licht für die rund 25 Milliarden Euro schwere Fusion gegeben, teilte die LSE mit.

"Eine Superbörse außerhalb der EU scheint aber vielen in Deutschland als wenig sinnvoll und deshalb erwartet man vor allem den Widerstand der Aktionäre der Deutschen Börse", meinte Marggraf. Auch Politik und Aufsichtsbehörden in Deutschland haben große Vorbehalte gegen eine Konzernzentrale außerhalb der Europäischen Union.

Frische Konjunkturdaten aus Europa ließen die Märkte unberührt: Die Erzeugerpreise der Industrie in der Eurozone waren im Mai stärker als erwartet gestiegen. Die Preise auf der Erzeugerstufe kletterten im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozent. Volkswirte hatten im Konsens ihrer Prognosen einen Anstieg um 0,3 Prozent erwartet. Das Forschungsinstitut Sentix veröffentlichte zudem Daten zur Stimmung der Anleger im Euroraum für den Monat Juli: Das Stimmungsbarometer fiel im Juli um 12,0. Das war der schlechteste Wert seit November 2014.

Frankfurt: Spohr verleiht Lufthansa-Aktie Flügel

Lufthansa
Lufthansa 7,56

Der Dax schloss am Ende 0,7 Prozent niedriger auf 9710 Punkten. Für den MDax ging es 1,1 Prozent nach unten auf 19.891 Zähler. Verluste auch beim TecDax, der sich um 1,0 Prozent verschlechterte auf 1604 Punkte. Ein Minus von 0,6 Prozent gab es beim Euro-Stoxx-50, der auf 2866 Punkte nachließ.

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten die Aktien der Lufthansa. Sehr gut kam an der Börse an, dass die Fluglinie den Gewinn-Ausblick für 2016 bestätigt hat. "Es gibt einige Analysten, die eine Gewinnwarnung erwartet haben", so ein Aktienhändler. Diese - und deren Kunden - würden nun auf dem falschen Fuß erwischt und müssten erst einmal eindecken. Die Aktie schloss 1,2 Prozent im Plus.

Im Blick mit schlechten Nachrichten standen die deutschen Automobilhersteller: Sie verlieren auf dem US-Markt weiter Marktanteile an japanische und US-Hersteller. "Bei Volkswagen hat sich der Absatzrückgang noch einmal beschleunigt", sagte ein Händler. Nach einem Minus von 9,7 Prozent im April und 17,2 Prozent im Mai waren es im Juni 21,8 Prozent weniger verkaufte Pkw. Der Abgasskandal schlage "voll durch".

Auch bei BMW habe sich der Rückgang im Mai beschleunigt, lediglich die Marke Mercedes könne den Absatz stabil halten. Insgesamt hätten VW, Audi, BMW und Mercedes-Benz zusammen im Juni nur noch gut halb soviele Pkw abgesetzt wie Toyota, sagte ein anderer Händler. VW fielen um 2,0 Prozent, BMW um 1,5 Prozent und Daimler um 0,9 Prozent. Zulieferer Continental verloren 2,1 Prozent.

Deutsche Bank
Deutsche Bank 29,87

Zu den Verlierern im Dax zählten aufgrund einer sich hinschleppenden Bankenkrise in Italien die Werte der beiden deutschen Geldinstitute: Deutsche Bank gaben 1,8 Prozent ab. Ebenfalls unter Druck standen die Aktien der Commerzbank, die 1,7 Prozent im Wert sanken.

Die größten Dax-Gewinner waren die Energieversorger RWE und Eon: RWE legten 3,5 Prozent zu und Eon rückten um 2,1 Prozent vor. Tendenziell stützend wirkten die steigenden Strompreise, sagte ein Händler. Von ihren Tiefstkursen im Februar hätten sich die Phelix-Futures an der Strombörse EEX um ein Drittel erholt. Die Zustimmung der LSE-Aktionäre zur Fusion mit der Deutschen Börse half deren Papieren nicht: Deutsche Börse gaben 1,2 Prozent ab.

Im TecDax gerieten Aixtron unter Druck und verloren 3,0 Prozent. Die Finanzaufsicht BaFin gewährte dem chinesischen Bieter Fujian Grand Chip Investment (FGC) mehr Zeit, seine Übernahmeofferte abzugeben. Dies erscheine auf den ersten Blick rein technisch, könne aber Zweifel über den chinesischen Investor wecken, sagte ein Aktienhändler.

Asien: US-Feiertag beschert Tokio schwachen Handel

Die Börsen in Fernost haben zum Wochenbeginn zugelegt. Insgesamt hätten die Sorgen wegen des bevorstehenden Ausscheidens Großbritanniens aus der EU nachgelassen, sagten Händler.

Nikkei
Nikkei 43.018,75

In Tokio ging der 225 Werte umfassende Nikkei-Index am Montag nach einem zunächst schwachen Auftakt mit einem Plus von 0,6 Prozent bei 15.775 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste Topix-Index rückte ebenfalls um 0,6 Prozent auf 1261 Stellen vor. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte 0,8 Prozent höher.

Der Handel war angesichts des Unabhängigkeitstags in den USA insgesamt schwach. Zu den Gewinnern in Japan zählten exportorientierte Werte wie der Elektronikkonzern Sony, dessen Aktien rund ein Prozent gewannen. Beim Autobauer Honda belief sich das Plus sogar auf knapp 1,8 Prozent.

In Australien ging der Aktienmarkt in Sydney mit einem geringen Plus von 0,3 Prozent aus dem Handel. Zuvor hatte er sich vorwiegend im negativen Bereich bewegt. Für Unsicherheit sorgte der Patt im Abgeordnetenhaus nach der Parlamentswahl am Samstag. An der chinesischen Börse in Shanghai ging es mit knapp zwei Prozent aufwärts.

Devisen: Euro und Pfund Sterling stabil

Der Kurs des Euro hat sich zum Wochenstart in einem ruhigen Handel kaum bewegt. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag mit 1,1137 US-Dollar gehandelt. Der Euro lag damit ungefähr auf dem Niveau des frühen Handels. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1138 (Freitag: 1,1135) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8978 (0,8981) Euro.

Die Lage am Devisenmarkt hat sich nach den jüngsten Turbulenzen weiter beruhigt. Die Zustimmung der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union ist laut Händlern immer mehr in den Hintergrund getreten.

Auch das britische Pfund zeigte sich am Montag stabil. Allerdings könnten Nachrichten aus Großbritannien laut Händlern immer wieder für Verunsicherung sorgen. Bevor mit der EU über einen Austritt verhandelt werden kann, muss zunächst ein neuer Regierungschef in Großbritannien gefunden werden.

Rohstoffe: Ölpreise kaum verändert

Die Ölpreise zeigten sich zum Auftakt der Handelswoche wenig verändert. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September kostete am späten Nachmittag 50,15 US-Dollar und damit 20 Cent weniger als am Freitagabend. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im August fiel leicht um elf Cent auf 48,88 Dollar.

Hoffnungen auf baldige geldpolitische Lockerungen durch führende Notenbanken haben die Preise für Gold und Silber nach oben getrieben. Silber war am Morgen mit 21,58 US-Dollar so teuer wie zuletzt im August 2014. Eine Feinunze (circa 31 Gramm) kostete am späten Nachmittag 20,34US-Dollar und damit 3,0 Prozent mehr als am Freitagabend. Vor einer Woche hatte der Preis noch unter 18 Dollar gelegen. Der Goldpreis stieg um 0,7 Prozent auf 1351 Dollar.

Quelle: ntv.de, kst/bdk/rts/DJ/dpa

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