Marktberichte

Facebook unter Druck US-Börsen schließen freundlich

"Geiseln der Nachrichten aus Europa": Wie geht es weiter mit dem Euro, der Welt - und Facebook?

"Geiseln der Nachrichten aus Europa": Wie geht es weiter mit dem Euro, der Welt - und Facebook?

(Foto: REUTERS)

Der erste Tag der neuen Woche endet im New Yorker Aktienhandel mit deutlichen Aufschlägen: Hoffnungen auf ein Konjunkturprogramm in China sowie Aussagen vom G8-Gipfel zu Thema Griechenland locken die Anleger zurück an die Wall Street. Die Aktien von Facebook schließen dagegen tief im Minus. Apple profitiert.

Die US-Börsen haben sich von ihren kräftigen Verlusten der Vorwoche erholt: Das Bekenntnis der führenden Industriestaaten, , stützte Händlern zufolge den Markt. Auch habe die Zusicherung der G8-Länder vom Wochenende geholfen, neben dem Sparkurs auch für W zu sorgen. Zudem hätten sich zahlreiche Anleger nach dem enttäuschenden Börsendebüt von Facebook wieder von den Papieren des boomenden Online-Netzwerks getrennt und ihr Geld in andere Aktien gesteckt. Die Facebook-Aktie verlor fast elf Prozent.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte pendelte im Verlauf zwischen einem Hoch von 12.508 und einem Tief von 12.367 Zählern. Am Abend verabschiedete sich der Dow 1,1 Prozent höher bei 12.504 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500 legte 1,6 Prozent auf 1315 Zähler zu. An der Technologiebörse Nasdaq gewann der Composite-Index 2,5 Prozent auf 2847 Stellen und profitierte vor allem von Apple-Zugewinnen. In Frankfurt war der Dax knapp ein Prozent höher bei 6331 Punkten aus dem Handel gegangen.

Vor allem politische Nachrichten hätten am ersten Handelstag der Woche die Kurse gestützt, sagte Marktanalyst Gregor Kuhn von IG Markets. Nachdem die chinesische Wirtschaft in jüngster Zeit unerwartet stark an Schwung verloren hat, hieß es nun aus China, dass kurzfristig Maßnahmen zur stärkeren Ankurbelung der Konjunktur bekanntgegeben werden könnten.

Ein Fondsmanager sagte, wegen der sehr schlechten Verfassung Europas sei es nur den USA oder China zuzutrauen, die Weltwirtschaft wieder in Schwung zu bringen. "Insofern wäre jedes Anzeichen, dass sich eines der beiden Länder in diese Richtung entwickelt, klar positiv für den Markt."

Auf dem hatten die Teilnehmer unisono für den Verbleib Griechenlands in der Eurozone plädiert, was laut IG-Markets-Analyst Kuhn positiv an den Märkten aufgenommen worden sei. In dem pleitebedrohten Land scheinen außerdem auch die Parteien, die am Euro und den zugesagten Spar- und Reformplänen festhalten wollen, wieder an Boden zu gewinnen.

"Nach der schwachen Entwicklung in der vergangenen Woche scheint es eine technische Erholung zu geben", schätzte dagegen Peter Cardillo, Chefvolkswirt bei Rockwell Global Capital, die Lage ein. "Und Hoffnungen auf einen weniger strengen Sparkurs treiben den Markt zumindest auf kurze Sicht ebenfalls an." Auch hätten sich nicht alle Ängste bewahrheitet, die zu dem Ausverkauf geführt hätten, ergänzte Analyst Frank Lesh von Futurepath Trading. "Wir bleiben aber für die nächste Zeit Geiseln der Nachrichten aus Europa."

Anlegern misstrauen Facebook

Im Mittelpunkt des Interesses standen Aktien von Facebook: Nachdem die Papiere des sozialen Netzwerks zum Börsendebüt offenbar nur durch massive Stützungskäufe vor einem Rückgang unter den Ausgabepreis von 38 US-Dollar bewahrt worden waren, . Die Papiere stürzten bereits kurz nach Handelsbeginn regelrecht ab und notierten am Ende mit minus 11,31 Prozent auf 34,03 Dollar.

Zeitweise waren die Aktien um fast 14 Prozent bis auf 33 Dollar abgerutscht. Noch immer sei ein exponentielles Umsatzwachstum in den kommenden fünf Jahren eingepreist, sagte Händlerin Dafni Serdari vom Brokerhaus Intertrader.

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Einige Analysten hatten vor dem IPO gewarnt, das Papier werde angesichts bestehender Geschäftsrisiken zu teuer angeboten. Enttäuschte Anleger flüchteten in andere Tech-Werte. "Die Leute haben wegen Facebook ihr Geld aus Apple abgezogen. Facebook läuft aber nicht so, wie sie es sich vorgestellt haben, und nun stecken sie ihr Geld wohl wieder in die alten Aktien", sagte Lesh. Apple-Papiere gewannen zu Wochenbeginn fast sechs Prozent.

Im Fokus der Anleger standen auch die Papiere von Yahoo, die gut ein Prozent zulegten. Der schwächelnde Internetkonzern will rund die Hälfte seines 40-Prozent-Anteils an dem chinesischen Partner für 7,1 Mrd. Dollar zurückgeben. Den Großteil will Yahoo für einen Aktienrückkauf einsetzen, der den Anlegern zugutekommen soll. Die Beteiligung zählt zu Yahoos Kronjuwelen. Der Internetpionier stand zuletzt wegen sinkender Umsätze massiv unter Druck.

Am Ende des US-Leitindex büßten die Aktien von JP Morgan 2,93 Prozent auf 32,51 Dollar ein. Die Großbank setzt nach den milliardenschweren Spekulationsverlusten ihr aus.

Eine größere sorgte in New York für Aufsehen: Der Elektrokonzern Eaton kündigte den Kauf des Rivalen Cooper Industries für 11,8 Mrd. Dollar an. Eaton bietet 72 Dollar pro Cooper-Aktie in bar und eigenen Aktien, was einen Aufschlag von 29 Prozent auf den Cooper-Schlusskurs vom Freitag bedeutet. Die Aktien von Cooper Industries schossen in Reaktion darauf 25 Prozent in die Höhe.

Die weltweit zweitgrößte Baumarktkette Lowe's schraubte ihre Gewinnprognose herunter. Die Aktie fiel um rund zehn Prozent. Zuletzt hatte schon Branchenprimus Home Depot mit seinen Umsatz-Zahlen enttäuscht.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 800 Mio. Aktien den Besitzer. 2561 Werte legten zu, 431 gaben nach und 98 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,9 Mrd. Aktien 1956 Titel im Plus, 579 im Minus und 89 unverändert.

Der Euro erholte sich im späten New Yorker Handel etwas und übersprang wieder die Marke von 1,28 US-Dollar. Zum Aktienhandelsschluss stand er bei 1,2814 Dollar. Am Freitag noch war die Gemeinschaftswährung bei 1,2641 Dollar auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar gefallen.

Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen zeigten sich unverändert bei 100 3/32 Punkten. Ihre Rendite betrug 1,737 Prozent.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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