Marktberichte

Corona-Hilfspaket läuft aus Wall Street bereitet sich auf Durststrecke vor

Ein neues Corona-Hilfspaket für die US-Wirtschaft wird es erst unter dem neuen Präsidenten Biden geben.

Ein neues Corona-Hilfspaket für die US-Wirtschaft wird es erst unter dem neuen Präsidenten Biden geben.

(Foto: AP)

Bis zum Amtsantritt neuen Präsidenten Biden am 20. November droht der US-Wirtschaft eine Lücke. Überraschend kam für die Anleger die Nachricht, dass millardenschwere Notkredite Ende Dezember auslaufen. Pfizers Zulassungsantrag für einen Impfstoff wirkte dann aber doch vitalisierend.

Die Furcht vor nachlassenden Konjunkturimpulsen und wirtschaftlichen Schäden durch die grassierende Corona-Pandemie schickt die US-Börsen bedrückt ins Wochenende. Der Dow Jones Industrial gab zum Abend nach. Damit setzte der bekannteste amerikanische Aktienindex den Zickzack-Kurs der vergangenen Tage auf hohem Niveau fort. Auf den Sprung über die runde und noch nie erreichte Marke von 30.000 Punkten warteten die Anleger einmal mehr vergeblich. Im Fokus standen neue, positiv aufgenommene Nachrichten zu den Entwicklern von Corona-Impfstoffen.

Der Dow weitete im späten Handel seine Verluste aus und büßte am Ende 0,75 Prozent auf 29.263,4 Punkte ein - das Wochenminus fiel fast identisch aus. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,68 Prozent auf 3557,5 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100, der zwischenzeitlich in positivem Terrain notierte, ging es letztlich um 0,66 Prozent auf 11.906,4 Zähler bergab.

US-Finanzminister Steven Mnuchin hatte zuvor überraschend angekündigt, dass die im Frühjahr geschaffenen milliardenschweren Corona-Hilfen am 31. Dezember auslaufen. Experten sprachen von einer Lücke, die sich nun bis zum Amtsantritt des designierten demokratischen Präsidenten Joe Biden am 20. Januar auftun werde. "Die Märkte werden für etwa drei Wochen im Januar ohne den Rückhalt agieren, den sie seit dem Frühling hatten", sagte Michael Feroli von JPMorgan. Aus psychologischer Sicht könnte das den Marktteilnehmern zwar zu schaffen machen, sagte Stratege Mike Zigmont vom Analysehaus Harvest Volatility Management. "Aber die Fazilität, die gekündigt wird, ist nicht in Anspruch genommen worden, so dass die Tatsache, dass sie im Dezember ausläuft, keine direkten Auswirkungen auf irgendetwas haben wird."

Impfhoffnung treibt Pfizer

Pfizer
Pfizer 30,80

An der Wall Street waren erneut Pfizer und Biontech gefragt, deren Aktien sich um 1,3 und 7,4 Prozent verteuerten. Der Pharmakonzern und das Biotech-Unternehmen reichten bei der US-Gesundheitsbehörde FDA ihren erwarteten Antrag auf eine Notfallgenehmigung für ihren Corona-Impfstoff ein. Dagegen warfen Aktionäre die Papiere von Gilead aus den Depots. Ein Gremium der Weltgesundheitsorganisation WHO rät von der Anwendung des Mittels Remdesivir bei Covid-19-Patienten mit schwerem Verlauf ab. Die Papiere gaben 1,2 Prozent nach. Nike-Aktionäre konnten sich über eine zwölfprozentige Dividendenanhebung freuen. Die Anteilsscheine des Sportartikelherstellers verteuerten sich um ein Prozent.  

Bitcoin-Rally hält an

Bitcoin
Bitcoin 26.247,31

Am Rohstoffmarkt behielten die Optimisten knapp die Überhand. Der Preis für ein Barrel Nordseeöl der Sorte Brent stieg um 0,3 Prozent auf 44,35 Dollar je Barrel (159 Liter). "Nachfragesorgen, die die Preise seit dem Frühjahr belastet haben, weichen nun Konjunkturhoffnungen", sagte Commerzbank-Experte Eugen Weinberg. Allerdings könnte die Förderdisziplin bröckeln. Das könnte zu einer Überversorgung am Ölmarkt führen.

Weiter rasant aufwärts ging es bei Bitcoin: Die älteste und wichtigste Cyberdevise der Welt verteuerte sich im Tageshoch um bis zu 4,9 Prozent. Das Rekordhoch könne bald fallen, sagte Timo Emden von Emden Research. "Spätestens dann rechne ich verstärkt mit Gewinnmitnahmen." Ende 2017 war Bitcoin nach einer rund 2000-prozentigen Kursexplosion an der Schwelle von 20.000 Dollar knapp gescheitert.

Quelle: ntv.de, mau/rts

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