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Effekte bei Mäusen im Labor Nahrungsmittel könnten Alzheimer-Symptome lindern

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Granatäpfel enthalten viel Kalium, das ist wichtig für Muskeln, Herz und Nerven. Auch Kalzium und Eisen gehören zu den Inhaltsstoffen, außerdem B-Vitamine.

Granatäpfel enthalten viel Kalium, das ist wichtig für Muskeln, Herz und Nerven. Auch Kalzium und Eisen gehören zu den Inhaltsstoffen, außerdem B-Vitamine.

(Foto: IMAGO/CHROMORANGE)

Alzheimer ist eine weltweit gefürchtete Erkrankung. Derzeit gibt es kein Mittel, um die Krankheit zu heilen. Forschende finden jedoch Hinweise darauf, dass bestimmte Lebensmittel helfen könnten, beschädigte Zellen im Gehirn wieder zu entfernen.

Granatäpfel, Erdbeeren oder Walnüsse beinhalten eine Substanz, die Alzheimer-Symptome lindern kann. Das hat ein Forschungsteam um Vilhelm Bohr, von der Universität Kopenhagen bei Tests mit Mäusen herausgefunden. Allerdings, so betonen die Forschenden laut Mitteilung der Uni, kann man bisher nicht sagen, welche Dosis des sogenannten Urolitihin A benötigt wird, um das Gedächtnis zu verbessern und Alzheimer-Symptome zu lindern.

"Über die Dosierung können wir noch nichts Konkretes sagen. Ich stelle mir aber vor, dass es mehr als ein Granatapfel pro Tag ist. Allerdings ist die Substanz bereits in Tablettenform erhältlich und wir versuchen derzeit, die richtige Dosierung zu finden", wird Bohr zitiert. Der außerordentliche Professor an der Abteilung für Zelluläre und Molekulare Medizin hoffe, dass die Substanz ohne nennenswerte Nebenwirkungen auch vorbeugend eingesetzt werden könne.

Störungen beim Abtransport im Gehirn

Das Forschungsteam geht davon aus, dass Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen, wie Parkinson durch gestörten Abtransport von geschädigten Zellen oder Zellteilen im Gehirn entstehen. "Viele Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen leiden unter einer mitochondrialen Dysfunktion, auch Mitophagie genannt. Das bedeutet, dass das Gehirn Schwierigkeiten hat, schwache Mitochondrien (die auch als Kraftwerke der Zellen bezeichnet werden - Anm. d. Red) zu entfernen. Diese sammeln sich an und die Gehirnfunktion wird beeinträchtigt", erklärt Bohr, der bereits zuvor mit dem sogenanntes Nocitinamid-Ribosid, einer Form von Vitamin B3, einen Stoff ausgemacht hat, der hilft, beschädigte Mitochondrien aus dem Gehirn zu entfernen.

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Bei dem nun untersuchten Urolithin A handelt es sich um einen natürlichen Stoff, der beim Verzehr von Früchten von Darmbakterien im Körper produziert wird. "Der Vorteil der Arbeit mit einer natürlichen Substanz ist das geringere Risiko von Nebenwirkungen", so Bohr. In vorherigen Studien konnten bereits positive Wirkungen dieser Substanz bei Muskelerkrankungen gezeigt werden.

Das Forschungsteam, dessen Ergebnisse im Fachmagazin "Alzheimer's & Dementia" veröffentlicht wurden, sind sich darüber im Klaren, dass man die Effekte bei Mäusen nicht einfach auf Menschen übertragen lassen. Sie sehen jedoch in der Substanz einen potenziellen Kandidaten, um Alzheimer-Betroffenen zu helfen. Dafür würden sie weitere Forschungen voranbringen. Klinische Versuche an Menschen seien in Planung.

Quelle: ntv.de, jaz

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