Laborengpässe bald passé? Forscher entwickeln Schnelltest auf PCR-Niveau
08.02.2022, 18:13 Uhr
Für die Studie analysierten die Forscher Proben von 33 Corona-Infizierten.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Binnen vier Minuten ein zuverlässiges Corona-Testergebnis, und das auch noch ganz ohne Labor? Wenn dieses Versprechen chinesischer Forscher stimmt, dann wäre damit das Überlastungsproblem bei den PCR-Testkapazitäten gelöst. Die neue, "sehr genaue" Methode muss sich allerdings erst noch bewähren.
Ähnlich schnell wie ein Antigentest, aber genauso genau wie ein PCR-Test - einen solchen Corona-Test haben chinesische Wissenschaftler nach eigenen Angaben entwickelt. Die Forscher der Fudan-Universität in Shanghai stellten ihren Sensor am Montag im Fachblatt "Nature Biomedical Engineering" vor.
Bei dem Verfahren wird demnach genetisches Material auf Teststäbchen mikroelektronisch untersucht und innerhalb von wenigen Minuten ein genaues Ergebnis erzielt. Der elektromechanische Biosensor sei tragbar und liefere binnen vier Minuten ein zuverlässiges Testergebnis, versicherten die Wissenschaftler. Die neue Methode sei schnell, leicht handhabbar und sehr genau.
Für die Studie hatten die Forscher Proben von 33 Corona-Infizierten in Shanghai genommen und mit ihrem Sensor analysiert. Parallel dazu wurden PCR-Tests vorgenommen. Diese gelten als der Goldstandard bei den Corona-Tests in puncto Genauigkeit, liefern aber erst nach mehreren Stunden ein Ergebnis. Die Ergebnisse des Sensors hätten "perfekt" mit denen der PCR-Tests übereingestimmt, erklärten die Studienautoren.
"Sogar zu Hause"
Als Gegenprobe untersuchten die Forscher auch Proben von Menschen, die nicht mit dem Coronavirus infiziert waren. Außer gesunden Probanden zählten auch Grippe-Patienten dazu. Dabei habe es keine falsch positiven Ergebnisse des neuen Testverfahrens gegeben, heißt es in der Studie. Die Forscher hoffen nun, dass ihr Testsensor zur Marktreife gelangt und dann etwa auf Flughäfen, in Gesundheitseinrichtungen oder "sogar zu Hause" zum Einsatz kommen kann.
PCR-Tests sind nicht nur langsamer, sie erfordern auch eine Infrastruktur aus Testlabors. Sehr hohe Fallzahlen wie etwa während der gegenwärtigen Omikron-Welle führten und führen in vielen Ländern, darunter Deutschland, zu einer Überlastung der PCR-Testkapazitäten.
China ist einer der größten Corona-Testset-Hersteller der Welt. Nach Zollangaben exportierte die Volksrepublik allein im Dezember Testsets im Wert von 1,6 Milliarden Dollar (1,39 Milliarden Euro) - ein Anstieg von 144 Prozent im Vergleich zum Vormonat.
Quelle: ntv.de, mst/AFP