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Organschäden, Demenz, Erblindung Syphilis-Infektionen erreichen 2024 neuen Höchststand

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Unbehandelt kann die Krankheit schwerwiegende Folgen haben.

Unbehandelt kann die Krankheit schwerwiegende Folgen haben.

(Foto: picture alliance / ROBIN UTRECHT)

Sie ist eine der bekanntesten Geschlechtskrankheiten und wurde erstmals im 16. Jahrhundert dokumentiert, nun erreichen Syphilis-Infektionen einen neuen Höchststand in Deutschland. Sie sind vor allem in Großstädten verbreitet und können zu schweren körperlichen Schäden führen.

Die Zahl der Syphilis-Infektionen hat in Deutschland im vergangenen Jahr einen Höchststand erreicht. 2024 wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) 9519 Syphilis-Fälle gemeldet, wie es in seinem epidemiologischen Bulletin bekannt gab. 2023 waren es demnach 9159 Fälle gewesen. Das entspricht einem Zuwachs von 3,9 Prozent.

Bei der Verteilung der Syphilis-Infektionen zeigen sich große regionale Differenzen. Die höchsten Inzidenzen wurden im vergangenen Jahr demzufolge in Berlin (35,7 Fälle pro 100.000 Einwohner) und Hamburg (30,3 Fälle pro 100.000 Einwohner) registriert. Über dem bundesweiten Durchschnitt von 11,2 Fällen pro 100.000 Einwohner lag auch Bremen (14,0 Fälle pro 100.000 Einwohner). Die Inzidenzen der anderen Bundesländer lagen hingegen unter dem Schnitt, mit dem geringsten Wert in Brandenburg (4,5 pro 100.000 Einwohner).

Deutliche Unterschiede bei Geschlechtern

Auch bei den Geschlechtern gibt es Unterschiede. So lag im vergangenen Jahr der Anteil der infizierten Frauen bei 7,6 Prozent. Syphilis ist eine bakteriell verursachte Erkrankung, die erstmals in der Frühen Neuzeit, im 16. Jahrhundert, dokumentiert wurde und laut RKI nur beim Menschen vorkommt. Sie kann sexuell, über Blut und von Schwangeren auf Neugeborene übertragen werden. Letztere werden routinemäßig deshalb auf die Krankheit untersucht. Bleibt Syphilis unbehandelt, kann die Krankheit schwerwiegende Folgen haben.

Nach Angaben des Instituts verläuft Syphilis typischerweise in drei Stadien: Los gehe es mit einem meist schmerzlosen Geschwür kurz nach der Infektion. Danach mache sich die Erkrankung etwa durch Hautveränderungen wie etwa Haarausfall oder Gelenkschmerzen bemerkbar. Anschließend erfolgt ein symptomfreies Stadium, das Latenzstadium, welches über Jahre andauern kann.

Die Krankheit bleibt dennoch im Körper und kann Jahre nach der Erstinfektion zu schweren Schädigungen der Organe, des zentralen Nervensystems und der Blutgefäße führen. Demenz oder Erblindung können verursacht werden. Demnach wirken Antibiotika gegen Syphilis, mehrfache Infektionen sind möglich.

Quelle: ntv.de, gri/dpa

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