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Studien klären milderen Verlauf Omikron scheint Lunge zu verschonen

Viele Studien klingen vielversprechend. Endgültig sind die Untersuchungsergebnisse aber noch nicht.

Viele Studien klingen vielversprechend. Endgültig sind die Untersuchungsergebnisse aber noch nicht.

(Foto: picture alliance / ROBIN UTRECHT)

Die Hoffnung hinsichtlich der Omikron-Variante wächst. Forscher aus Japan und den USA infizieren Hamster und Mäuse mit der neuesten Form von Sars-CoV-2 und stellen "Überraschendes" fest. Ein Mikrobiologe spekuliert, dass die Variante ein Spezialist für Mund und Nase geworden ist.

Wissenschaftler aus den USA und Japan haben weitere Hinweise dafür gefunden, warum Infektionen mit Omikron weniger gefährlich sein könnten als jene mit anderen Varianten des Coronavirus. Bei Laborversuchen stellten sie fest, dass die Viruslast in den Nasen von Hamstern genauso hoch war wie bei früheren Formen von Sars-CoV-2. In den Lungen dagegen betrug sie nur noch ein Zehntel dessen, was bei Varianten wie Delta üblich war.

Die Untersuchung, an der insgesamt 65 Forscherinnen und Forscher beteiligt waren, ist bisher noch nicht in einem Wissenschaftsmagazin, sondern nur online als Preprint veröffentlicht worden. Externe Forschende haben die Ergebnisse also noch nicht überprüft.

Vergleich mit Hamster und Maus

Allerdings decken sich die Erkenntnisse mit einer Studie der Universität Hongkong. Bereits Mitte Dezember hatten die dortigen Forscherinnen und Forscher festgestellt, dass sich Omikron in den ersten 24 Stunden nach einer Infektion in den Bronchien bis zu 70 Mal schneller reproduziert als die Delta-Variante. Gleichzeitig fanden sie aber auch heraus, dass sich die neueste Variante von Sars-CoV-2 im Lungengewebe selbst bis zu zehnmal langsamer verbreitet als frühere Varianten. Das könne auf eine weniger gefährliche Krankheit hindeuten, fassten die Forscher ihr Ergebnis zusammen.

Zum gleichen Schluss kommt auch die amerikanisch-japanische Forschergruppe. Sie haben für ihre Untersuchung Hamster und Mäuse mit unterschiedlichen Varianten des Coronavirus infiziert. Die Tiere, die mit Omikron angesteckt wurden, haben demnach weniger Schäden in der Lunge aufgewiesen, weniger Gewicht verloren und sind seltener gestorben.

"Das war überraschend"

Besonders auffällig waren die weniger schweren Omikron-Verläufe demnach beim Goldhamster. Bei dieser Spezies seien Infektionen mit allen anderen Varianten des Coronavirus fast immer schwer verlaufen, erklärt einer der Autoren, Virologe Michael Diamond von der Washington-Universität in St. Louis der "New York Times". "Das war überraschend."

Sars-CoV-2 wird in den allermeisten Fällen über Aerosole in der Luft übertragen, die beim Einatmen aufgenommen werden. Corona-Infektionen beginnen daher üblicherweise in den oberen Atemwegen, ehe sich das Virus von Mund oder Nase in die Kehle vorarbeitet. Bei einem milden Verlauf endet die Infektion an dieser Stelle. Bei einem schweren Verlauf attackiert das Coronavirus auch die Lungen, wo es tödliche Schäden verursachen kann. Dies scheint die Omikron-Variante aber seltener zu schaffen als frühere, wie Forscher der Universität Cambridge festgestellt haben. Einer von ihnen, Mikrobiologe Ravi Gupta, spekuliert in der "New York Times", dass Omikron zu einem Spezialisten für die oberen Atemwege mutiert ist, der "vor allem in Mund und Nase glänzt".

Kein Grund zur Entwarnung

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Die unterschiedlichen Ergebnisse müssen von noch weiteren Untersuchungen bestätigt werden, bevor abschließende Rückschlüsse gezogen werden können. Dennoch mehren sich die Hinweise, dass Omikron eine Art "Sweetspot"-Variante sein könnte, die sich zwar schneller verbreitet, aber weniger gefährlich ist als ihre Vorgänger. So ist die Zahl der Intensivfälle sowohl in Südafrika als auch Großbritannien trotz enorm vieler Infektionen relativ niedrig geblieben. Die Welle scheint in ihrer Dauer außerdem kürzer zu sein als bisherige.

Dennoch besteht Experten zufolge noch kein Grund zur Entwarnung. Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnt im aktuellen Wochenbericht angesichts der rasanten Verbreitung der Omikron-Variante vor einer "schlagartigen Erhöhung der Infektionsfälle" in Deutschland. Auch dadurch könnte es zu einer Überlastung des Gesundheitssystems kommen. Vor allem dann, wenn sich nicht nur die Zahl der Patienten erhöht, sondern sich zudem viele Pflegekräfte und Mediziner gleichzeitig aufgrund einer Infektion oder eines Corona-Kontakts in Quarantäne befinden.

Quelle: ntv.de, chr

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