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Opfer von Verkehrsunfällen Zahl tot aufgefundener Wölfe steigt stark an

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Wölfe sind in Deutschland eine streng geschützte Art. Seit 1990 wurden 17 Wölfe legal getötet.

Wölfe sind in Deutschland eine streng geschützte Art. Seit 1990 wurden 17 Wölfe legal getötet.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Um die Jahrtausendwende kehren Wölfe nach 150 Jahren zurück nach Deutschland. Die streng geschützte Art breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Bis Mai landet jedes gefundene tote Tier auf dem Seziertisch. Doch das sei nicht mehr zu schaffen, meldet das zuständige Institut.

Die Zahl der tot aufgefundenen Wölfe ist mittlerweile so groß, dass nur noch jedes zweite Tier umfassend untersucht werden kann. Bis Anfang Mai sei jeder Totfund im Computertomografen und auf dem Seziertisch gelandet, erklärt das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin. Jetzt sei das angesichts von mehr als 100 toten Wölfen pro Jahr nicht mehr zu schaffen.

Kürzlich wurde in dem Institut der 1000. tote Wolf untersucht. Etwa drei Viertel dieser Wölfe seien durch Verkehrsunfälle gestorben. Jedes zehnte Tier sei illegal geschossen worden, obwohl Wölfe als streng geschützte Art in Deutschland nicht bejagt werden dürfen. Seit 1990 wurden 17 Wölfe legal getötet.

Das 1000. Tier war eine Wölfin, die mit sechs Welpen trächtig war. Das stehe sinnbildlich für die erfolgreiche Fortpflanzung der Tiere, erklärte Heribert Hofer, Direktor des Leibniz-IZW.

Zusammenleben als Herausforderung

Seit fast einem Vierteljahrhundert gibt es in Deutschland wieder Wolfswelpen. Das Zusammenleben birgt Herausforderungen – für Menschen und Tiere. Beim jüngsten Wolfsmonitoring wurden mehr als 1339 Wölfe in Deutschland nachgewiesen, verteilt über fast alle Bundesländer, mit Schwerpunkten in Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Auch die Totfunde stammen aus den verschiedensten Teilen Deutschlands.

InfografikWissen: Wolfsvorkommen in Deutschland

Häufig handelte es sich dabei um Welpen - mindestens 550 Fälle. 838 Wölfe starben durch Verkehrseinwirkung, 95 wurden illegal getötet, 17 legal im Rahmen des Managements, 90 Wölfe starben eines natürlichen Todes und bei 52 Totfunden war die Ursache unklar.

Marie Neuwald, Referentin Wolf beim Naturschutzbund NABU, merkt an, dass der Straßenverkehr zwar eine Gefahr darstelle, aber den Wolfsbestand nicht massiv einschränke. Auch gebe es durchaus noch andere Todesursachen, die aber im Totfund-Monitoring nicht so häufig auftauchten. "Die Wölfe, die an anderen Ursachen sterben wie Krankheiten und Auseinandersetzungen mit anderen Wölfen, werden eher nicht gefunden, denn sie legen sich nicht auf einen Waldweg, um zu sterben."

"Unsere Daten zeigen, dass rund drei Viertel der toten Wölfe an einer Kollision im Verkehr sterben - zumeist mit Autos auf Landstraßen oder Autobahnen", sagt die verantwortliche Pathologin Claudia Szentiks. Besonders junge Wölfe, die ihr Elternrudel verlassen und nach einem neuen Territorium suchen, würden häufig Opfer von Verkehrsunfällen.

Quelle: ntv.de, rwe/dpa

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