Kein Skype am Hindukusch Afghanistan-Truppe offline
21.01.2011, 11:14 UhrFür deutsche Soldaten ist es im Auslandseinsatz offenbar schwer, mit ihren Lieben in der Heimat Kontakt zu halten. Vernünftige Internet- oder Mobilfunkverbindungen gibt es so gut wie gar nicht. Technisch wäre die Bundeswehr dazu aber angeblich jederzeit in der Lage. Warum tut sie's dann nicht einfach?
Der Hightechverband Bitkom kritisiert die mangelhaften Kommunikations- und Internetmöglichkeiten für die Soldaten bei vielen Auslandseinsätzen der Bundeswehr. "Es ist weder ein technisches noch ein finanzielles Problem, den Soldaten Mobilfunk und Internet über Satellit bereitzustellen", sagt Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. Um die Soldaten mit ihren Sorgen nicht allein zu lassen, sollte es selbstverständlich sein, es ihnen in ihrer privaten Freizeit zu ermöglichen, regelmäßig und unkompliziert mit ihren Familien und Freunden zu kommunizieren.
Weltweit sind derzeit rund 7.000 Soldaten der Bundeswehr in Auslandseinsätzen, unter anderem in Afghanistan, auf dem Balkan, im Mittelmeerraum, aber auch im Sudan und vor der Küste Somalias. Schlechte Bedingungen für den privaten Gebrauch von Internet und Mobilfunk beklagen vor allem die 4.570 Soldaten am Hindukusch. Zwar gibt es Mobilfunk und Internet, allerdings ist die Datenübertragungsrate beim Internet so gering, dass viele Funktionen wie etwa Videotelefonie nicht möglich sind. "Gerade Videotelefonie bietet den Soldaten ideale Möglichkeiten mit Familie und Freunden zuhause zu kommunizieren", sagt Scheer.
"Weltfremd und unzeitgemäß"
Selbst der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus, kritisierte jüngst die "störfanfälligen und langsamen Internetverbindungen aus den deutschen Lagern", während andere Länder ihren Soldaten kostenlose Breitbandverbindungen zur Verfügung stellten. Zurzeit dürfen Bundeswehrangehörige am Hindukusch zweimal wöchentlich für 15 Minuten nach Deutschland telefonieren und zahlen dafür bis zu 20 Euro. Das sei "weltfremd und unzeitgemäß", sagt Königshaus. Auch die Fernsehmöglichkeiten sind auf wenige deutsche Sender beschränkt.
Quelle: ntv.de, kwe