Jüngster Alfa wird noch schärfer Mehr Biss für den MiTo
20.02.2010, 18:20 Uhr
Wer Kleinwagen fahren und ein aktive Dämpfung haben will, kommt um den MiTo nicht herum.
(Foto: Textfabrik/Busse)
Mit reichlich Technik und mehr Leistung bringt Alfa Romeo ein neues Spitzenmodell für den Mito auf den Markt. Der QV soll im Revier von Corsa, Mini und Clio wildern.
Es ist das jüngste (und kleinste) Pferd im Stall, aber er ist der Star. Dazu gemacht hat ihn der deutsche Gesetzgeber. Als Profiteur der Abwrackprämie bescherte der Alfa MiTo der italienischen Marke vergangenes Jahr ein Absatzplus von 58 Prozent. Jetzt ist die 170-PS-Topversion des kleinen Straßenfegers da.
Und weil er so ein Glücksbringer für Alfa Romeo und den Mutterkonzern Fiat ist, darf es auch jeder sehen: Das "Quadrifoglio Verde", das Kleeblatt, ziert die Kotflügel des mit 17-Zoll-Alufelgen sehr selbstbewusst auftretenden Kleinwagens. Es ist eine Reminiszenz an die Rennsport-Historie der Marke, das Kleeblatt soll auch die leistungsstärkste Variante des neuen Modells Giulietta zieren, das in Genf seine Weltpremiere erleben wird.
Ebenso wie die anderen Benziner des MiTo ist die nachgewürzte Version mit einem 1.4 Liter großen Vierzylindermotor ausgerüstet. Auch hier kommt, wie bei der 135-PS-Variante, die so genannte Multi-Air-Technik zum Einsatz. Diese Aggregate zeichnen sich nicht nur durch die leistungssteigernde Verwendung eines Turboladers, sondern auch durch einen Verzicht auf die Einlassnockenwelle aus. Die verbliebene einzelne Nockenwelle regelt die Bewegung der Auslassventile, das Management für die Kraftstoffzufuhr wird durch elektrohydraulische Impulse bewerkstelligt. Sie steuern die Einlassventile. Je nachdem, ob der Motor im Teil- oder Volllastbereich betrieben wird, können die Ventile geringer oder weiter, kürzer oder länger geöffnet werden. Diese Technik findet auch in Fiat-Modellen Verwendung und verspricht einen effizienteren Spriteinsatz bei gleichzeitiger Reduktion der Emissionen.
Mehr Drehmoment auf Knopfdruck
Im Falle des Quadrifoglio Verde bedeutet das sechs Liter je 100 Kilometer nach EU-Zyklus. Damit sieht sich Alfa ein gutes Stück vor der Konkurrenz, die das Firmen-Marketing vor allem beim Opel Corsa OPC, dem Mini Cooper S, dem Renault Clio Sport und dem Peugeot 207 RC ausgemacht hat. Aber Alfa Romeo wäre keine italienische Sportwagenmarke, gäbe es nicht eine Möglichkeit, diesen Verbrauchswert in der Praxis deutlich in die Höhe zu treiben. Eine davon ist, den "DNA"-Kippschalter neben dem Ganghebel in "Dynamik"-Position zu bewegen.

Sport auch im Cockpit: Die Fahrdynamik lässt sich mit dem Schalter vor dem Schalthebel bedienen.
(Foto: Alfa Romeo)
Damit kann das maximale Drehmoment von 230 auf 250 Newtonmeter angehoben werden. Begleitet wird die Sprintübung von einen sportlich-heiseren Motorengeräusch. Ferner wirkt das DNA-System auf Gaspedalstellung, Bremsen, das elektronische Stabilitätsprogramm und die Antischlupfregelung (ASR), welche etwas später eingreifen. Gleichzeitig wird die elektronische Differentialsperre aktiviert, die bei auftretendem Schlupf das kurveninnere Rad abbremst und so Antriebsmoment auf das äußere Rad umleitet.
Die Wirkung dieses Systems macht sich in erster Linie bemerkbar, wenn man aus einer zügig gefahrenen Kurve kräftig hinaus beschleunigen will. Ambitionierte Fahrer von Fronttrieblern kennen das typische Radieren auf dem Asphalt, wenn der Grip verloren geht, bei den Testfahrten mit den neuen MiTo war dieser Effekt nicht spürbar. Stattdessen brachte das Auto die 170 PS kraftvoll auf die Straße, was dem Fahrer durch einen weiteren elektronischen Trick fühlbar vermittelt wird. Im Dynamic Modus wird außerdem die Servounterstützung der Lenkung etwas zurückgenommen, so dass der Fahrer die Lenk-Rückstellkräfte stärker spürt. Für Kontrolle und sportliches Feeling sind das natürlich gute Voraussetzungen.
Aktives Fahrwerk auf Wunsch
Zusätzlich zu den Wirkungen des DNA-Systems ist für 600 Euro Aufpreis ein aktives Fahrwerk zu bekommen. Das ist, so der Chef von Alfa Deutschland Haico van der Luyt, "einzigartig im Kleinwagensegment". Tatsächlich sind elektronisch steuerbare Dämpfer, die sich auf Fahrbahn- und Fahrzeugzustände einstellen können, eher bei Limousinen anzutreffen, die ein- bis zwei Preisklassen höher rangieren als der MiTo. Wie die Testfahrten auf abgesperrter Strecke belegten, bietet das System zwar souveränen Fahrkomfort, könnte für bestimmte Situationen aber noch sensibler abgestimmt sein. Bei scharfem Bremsen zum Beispiel taucht die Front noch spürbar ein. Eine gute Idee ist, bei Notbremsungen die Warnblickanlage automatisch zu aktivieren, das weiß der folgende Verkehr zu schätzen.

Im Dynamik-Modus sind noch 20 Nm mehr Drehmoment aus dem Multiair-Motor zu holen.
(Foto: Textfabrik/Busse)
Zu den optischen Unterscheidungsmerkmalen des Kleeblatt-Modells von den anderen MiTos gehören serienmäßige 45er-Niederquerschnittsreifen, die gegen 400 Euro extra auch gegen 40er-Reifen auf 18-Zoll-Alufelgen ausgetauscht werden können. Die Front mit dem alfa-typischen asymmetrischen Gesicht erhält zusätzliche Akzente durch Nebelscheinwerfer, am Heck ist ein in Wagenfarbe lackierter Spoiler montiert. Zusätzlich wurden die Scheinwerfereinfassungen in Titangrau lackiert, auf Wunsch ist aber auch die Farbgebung der weniger aggressiven Schwestermodelle erhältlich.
Zu haben ist der heißeste MiTo ab 20.950 Euro. Für bunte Individualisierungs-Bemühungen seitens der Käufer ist Alfa bereit, erkleckliche Summen entgegen zu nehmen. Ein großer "V"-Aufkleber auf der Motorhaube, wunschgemäß in Weiß, Schwarz oder Rot, ist beispielsweise für 160 Euro zu haben. Das Alfa-Logo auf dem Dach ist gar mit 260 Euro zu vergüten. Abgesehen von solchen Mätzchen ist die Aufpreisliste moderat, Lederbezüge oder Navigationssystem für je rund 1000 Euro sind die kostspieligsten Positionen.
Quelle: ntv.de