Vater bot seinen Sohn an Deutscher missbraucht belgischen Jungen
29.09.2015, 11:24 UhrÜber Filmaufnahmen kommen australische Ermittler einem Missbrauchsfall in Europa auf die Spur. Die Geschichte klingt ungeheuerlich: Demnach bot ein belgischer Vater seinen Sohn zum Missbrauch an und ein Deutscher griff zu.
Yannik M. galt in seinem Heimatort als zurückhaltender Einzelgänger. Er engagierte sich bei der Feuerwehr und beim Jugendrotkreuz. Doch das war offenbar nur eine Seite des 22-Jährigen. In einem außergewöhnlich schweren Fall des sexuellen Kindesmissbrauchs muss sich M. jetzt vor dem Landgericht Hannover verantworten.
Der 22-Jährige hat die Tat, für die er angeklagt wird, gestanden. Demnach hat er in Belgien einen elfjährigen Jungen schwer sexuell missbraucht. Einzelheiten wurden mit Rücksicht auf das Opfer nicht bekannt. M.s Schilderungen und die Erkenntnisse der Ermittler geben dennoch den Blick auf ungeheuerliche Abgründe frei. Denn der Junge, den M. missbrauchte, wurde ihm von dessen Vater angeboten. Der belgische Familienvater offerierte seinen Sohn im sogenannten Darknet zum Missbrauch.
M. nahm das Angebot an. Nach der Verabredung im anonymen Bereich des Internets reiste der 22-Jährige den Ermittlungen zufolge Anfang März ins belgische Mechelen, wo es dann zusammen mit dem Vater zu dem Missbrauch des Kindes kam. Der 45 Jahre alte Vater hielt das Geschehen mit einer Kamera fest und bot später auch den Film im Internet an.
Akribische Ermittlungsarbeit
Auf die Spur der erschütternden Tat kamen australische Ermittler bei der Fahndung nach Sexualstraftätern im Internet. Sie konnten zurückverfolgen, dass der Film in Belgien entstanden ist und brachten die Ermittlungen dort und in Niedersachsen ins Rollen.
Bislang gebe es keine Erkenntnisse, dass der Belgier seinen Sohn noch durch weitere Männer habe missbrauchen lassen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Mechelen, Nele Poelmans. Der Vater befinde sich ebenfalls in Haft und es liefen noch ergänzende Ermittlungen. Dem Mann wird in seiner Heimat der Prozess gemacht.
Im sogenannten Darknet können sich Internetnutzer anonym bewegen. Der nur über Anonymisierungsdienste erreichbare Bereich des Internets wird unter anderem von Kriminellen genutzt. Wie der Sprecher des Landeskriminalamtes Niedersachsen (LKA), Frank Federau, sagte, hinterlasse allerdings jeder, der irgendwo im Internet unterwegs sei, Spuren. "Es gibt immer wieder Fälle, wo wir Pädophile ermitteln konnten."
Quelle: ntv.de, sba/dpa