Ratgeber

Kleinkinder leiden vermehrt unter Karies Karius und Baktus haben Konjunktur

"Papa, er hat gar nicht gebohrt" - ein Werbespruch aus guten alten Zeiten. Denn mittlerweile finden Zahnärzte vermehrt Löcher in den Milchzähnen der Kleinsten. Auch den bleibenden Zähnen drohen drastische Schäden.

Gesund beginnt im Mund - Bei kleinen Kindern sollten Eltern die Zähne immer nachputzen.

Gesund beginnt im Mund - Bei kleinen Kindern sollten Eltern die Zähne immer nachputzen.

(Foto: dpa)

Die deutschen Zahnärzte haben vor einer Zunahme von Karies bei Kleinkindern gewarnt. Im Vergleich zur Karies an den bleibenden Zähnen hat die Milchzahn-Karies in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen. Nach Angaben von Zahnärzte-Organisationen leiden 10 bis 15 Prozent der Kleinkinder in Deutschland daran.

"Karies ist die häufigste Erkrankung von Kleinkindern im Vorschulalter", sagte Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung der Zeitung. Auch der Vize-Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dietmar Oesterreich, hält die Entwicklung dem Bericht zufolge für verheerend: "Wir kommen da nicht voran."

2 Prozent der Kinder - 52 Prozent des Kariesbefalls

Besonders betroffen sind Kinder von Eltern, die keine oder niedrige Schulabschlüsse haben, sowie Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund. "Zwei Prozent der Kinder vereinen 52 Prozent des Kariesbefalls auf sich", schreiben die Zahnärzte-Organisationen.

Gefährdet sind die Zähne von Kindern, die ununterbrochen an einer Flasche mit gesüßtem Tee oder ähnlichem nuckeln. Dadurch werden die Zähne ständig von Zucker umspült. Diese früh auftretende, gut vermeidbare Erkrankung wird auch als Nuckel- oder Saugerflaschenkaries bezeichnet.

Die Zahnärzte fordern nun, Kinder bereits ab einem Alter von sechs Monaten regelmäßig in ihren Praxen zu untersuchen. Bisher ist das erst ab zweieinhalb Jahren vorgesehen, bis dahin sind die Kinderärzte zuständig. Einen ersten Eindruck von der Zahn- und Mundgesundheit bei Kleinkindern verschafft sich diese üblicherweise im Rahmen der U7-Untersuchung kurz vor dem zweiten Geburtstag. Bei gezielter Vorsorge seien die Zahnärzte in der Lage, frühkindliche Karies zu vermeiden und erste Erkrankungen schmerzfrei zu heilen. Die Krankenkassen stehen den Angaben zufolge den Forderungen skeptisch gegenüber.

Nur wenigen Eltern ist bewusst, dass Zahnpflege schon bei Kleinstkindern nötig ist. Zahnschäden ließen sich gut vermeiden, wenn Eltern rechtzeitig vor dem Durchbruch der ersten Milchzähne systematisch über Schutz vor Karies aufgeklärt würden.

Quelle: ntv.de, awi/dpa

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